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Deutschland. 
nauthale und ain S. Abhänge der Alpen, -Zanf u. Flachs, Farbepflanzen, 
in S. sogar Zitronen und Oliven, große Waldungen auf allen Gebirgen, 
etwas Gold, mehr Silber, viel Eisen, Rupfer, Blei und O.uecksilber, 
auch Zinn, Zink, Steinkohlen, Salz in unerschöpflichen Vorrathen in 
den Salzburger und Tyroler Alpen; Alaun, Vitriol, Edelsteine in Böh¬ 
men, Marmor, Schwefel, Alaun, Mineralwasser; herrliche Rinder und 
Schafe, letztere vorzüglich in Mahren und Böhmen, viel wild, Gemsen, 
Baren. Wölfe, viel Federvieh, darunter Fasanen in Böhmen, Schild¬ 
kröten in S. — Unter den 11^ Mill., sind über 5 Mill. Slaven (in 
Böhmen und Mahren allein über 4 Mill., die übrigen in £>. Steiermark 
und Krain), 200,000 Italiener in Tyrol, Triest und Krain, 95,000 Ju¬ 
den, 5 bis 6000 Griechen und Armenier, über 5 Mill. Deutsche. Die 
Mehrzahl der Einwohner bekennt sich zur katholischen Kirche, die unter 
4 Erzbischöfen in Wien, Salzburg, Prag und Olmütz, und 13 Bischö¬ 
fen stehen. Die Protestanten, etwa 100,000 an der Jahl, haben ein Kon¬ 
sistorium in Wien und 5 Superintendenten. Für Bildung ist sowohl 
durch Volks- und gelehrte Schulen, wie durch die Universitäten Wien, 
Prag, Olmütz, Insbruck und Gray, und durch viele gelehrte Gesell¬ 
schaften, Akademien und höhere Unterrichtsanstalten, durch große Biblio¬ 
theken und Sammlungen trefflich gesorgt, jedoch ist bei der Scheu vor 
allen Ausländern ein fühlbarer Mangel geschickter Lehrer eingetreten, und 
den Wissenschaften und dem freien Aufschwünge des Geistes werden durch 
die strengste Censur und Bücherverbote, so wie durch das Verbot fremde 
Universitäten zu besuchen drückende Fesseln angelegt. Die Künste finden 
viele Liebhaber, und Unterstützung durch herrliche Sammlungen. Öster¬ 
reich besitzt einen zahlreichen Adel, aber ohne bedeutende Vorrechte; die 
Leibeigenschaft ist durch Josef II. 1781 aufgehoben, jedoch ist der Bauer 
nicht allethalben ganz freier Mann. — Nicht allein Landbau und Vieh¬ 
zucht sind höchst blühend, sondern auch die Industrie ist ausgezeichnet, und 
die zahlreichen und zum Theil durch den Umfang ihrer Geschäfte höchst 
merkwürdigen Fabriken liefern vorzügliche, zum Theil Englische u. Fran¬ 
zösische Fabrikate übertreffende Maaren. Die wichtigsten Kunstprodukte 
sind: Leinewand, Zwirn und Spitzen in Böhmen und Mahren, Tuch 
in Mahren, Österreich, Böhmen, Banmwoll- und Seidenwaaren in 
Österreich, Papier in Böhmen, Eisen in Steiermark, Karnthen, Öster¬ 
reich, Krain, Böhmen, Glas in Böhmen und Österreich, Starke in Böh¬ 
men, Porzellan in Wien, musikalische Instrumente in Böhmen und 
Wien. Bergbau ist höchst wichtig und wird mit großer Einsicht betrieben. 
Der Handel mit dem Auslande ist durch Verbote und Jolllinien sehr er¬ 
schwert, der innere Verkehr aber durch gute Landstraßen und mehre schiff¬ 
bare Flüsse lebhaft. Triest, Wien und Prag sind die Haupthandelsplatze. 
Karl der Große eroberte das jetzige Erzherzogthum Österreich (796), wel¬ 
ches damals von Avaren bewohnt wurde. Es ward späterhin eine eigene 
Markgraffchafc gegen die Ungarn und 1156 zu einem Herzogthnm er¬ 
hoben, dessen Regenten aus dem 1246 ausgestorbenen Hause der Grafen
	        
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