Baiern. Jsarkreis.
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Neubeuern am Inn, 500C. Mühlsteinbruch. — ff Trostberg, Flecken,
1000 L. — ff Reichenhall, Bergstadt an der Saale, 2700 E. Das hiesige
Salzwerk ist eines der berühmtesten in Deutschland. Iu den Quellen am
Gruttenberge, deren an 30 in einem Raume von etlichen Lachtern Hervor¬
brechen und von denen die stärkste jährlich über 180,000 Ztr. Salz liefert,
steigt man auf 67 Stufen in die Erde hinab, wo man in gewölbten Gan¬
gen umherwandelt. Eine Wasserleitung, unter der Erde weit fort¬
geführt, der Grabenbach, 5F. breit und mit einem Kahne zu befahren,
leitet das wilde Wasser ab. Die Soole ist zum Theil fo stark, daß sie so¬
gleich versotten werden kann; andere muß erst gradirt werden, und ein
dritter Theil wird durch Berchtesgadener Steinsalz verstärkt. Hier sind
nur 2Siedehauser, denn des Holzmangels wegen leitet man die meiste
Soole in Röhren vermittelst fehenswürdiger Reichenbachfcher Wasserfaulen-
mafchinen und Baderscher Druckwerke nach dem oben genannten Rosen-
heim, so wie nach dem 3 M. entfernten ff Traunstein an der Traun,
3300 E. Die letztere Röhrenleitung wurde schon 1619 vollendet. Mine¬
ralquellen. Aschau, Dorf mit Eisenwerken. — Im nahen Lhiemsee
liegen auf 2Inseln die ehemaligen Klöster Herren- und FrauenLhiemfee
oder wörch, mit vorzüglicher Viehzucht und Gartenbau. Beim Dorfe
Srein eine alte Burg mit merkwürdigen unterirdischen, in Felsen ausge¬
hauenen Gängen und Gemächern. — ff Mühldorf am Inn, 1300 E.
Starker Viehhandel, Schifffahrt. Heinrich von Baiern besiegt Ottokar
von Böhmen 1259; Schlacht, in welcher Kaiser Ludwig von Baiern den
Herzog Friedrich von Österreich gefangen nahm, beim Dorfe Ampfing
1322. — Haag unweit des Inn, 800 E. Schloß.
b) Theile von Salzburg, ff Laufen an der Salzach, 2500 E. Starke
Schifffahrt. Die Schiffer durchziehen im Winter als Comödianten das
Land. Das Schloß jetzt Caserne. Römische Alterthümer. Zwei Vorstädte
liegen am rechten Ufer des Flusses auf Österreich. Gebiete. — ff Titt-
moning an der Salzach, 2200 E. Schöne Kirche. Steinbruch mit einem
Römischen Denkmale. — Waging an der Salzach zwischen hohen Bergen,
550 E.
c) Berchtesgaden — 10Q.M. Ehemals gefürstete probstei, welche
1803 als Fürstenthum an das Kurfürstenthum Salzburg, 1805 an Öster¬
reich und 1809 an Baiern kam; ein völliges Gebirgsland, wichtig durch
seine Steinsalzwerke und durch die Industrie seiner E., welche unzählige
Maaren von Holz, Knochen und Elfenbein verfertigen, stricken und Vieh¬
zucht treiben. — ff Berchtesgaden an der Ache, 3000 E. Stiftskirche,
Oberfalininspection. Niederlage von oben genannten Kunstwaaren und
großes Salzmagazin.— Frauenreuth und Schellenberg, Flecken, 900 E.
Salzsiedereien, welche jährlich 150,000 Ztr. Salz liefern. Die Soole wird
hier, wie in Hallein, durch Einlassung des süßen Wassers in den Salzstein
(die Sinkwerke) erzeugt und nach den Siedeörtern, ja selbst nach Reichenhall
durch Röhren über 4M. weit geleitet. Die Länge aller Röhrenleitungen
bei den Salzwerken dieser Gegend beträgt 16M. Nicht weit von hier
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aust. 6