Das Hochland von Vorder-Allen. 233
§. I« Die Nlpenlandschaftcn Nserbeidschan, Kurdistan
und Armenien.'
Im Osten des Urumia oder Tcbris - Sees irctctt der
Nord- und der Süd-Rand Irans so nahe an einander, daß
ihre Zweige sich zu einem Berglande verstechten, dessen Ba¬
sis zwischen dem Tebris- (3700') und kaspischen See eine
Höhe von 4500' erreicht, und dessen Gipfel bis 8400', ja
bis zu 12000' aufsteigen sollen. Mehrere durch plutonische
Gewalten ungemein zertrümmerte und zerklüftete Gebirgsket¬
ten scheiden diese Berggegend im Norden vom Aras, im We¬
sten vom Wan-See. Dies ist die Alpenlandschaft A ser¬
be idschan, welche auf diese Weise das Plateau von Iran,
dessen Scheitelfläche westwärts vori Teheran allmählig unebe¬
ner und gebirgiger wird, gegen Nordwesten begrenzt und schließt.
In der Mitte dieses Alpenlandes liegt der von Norden nach
Süden 18, von Westen nach Osten 7 Meilen breite Step-
pcnsee von Urmia, umgeben voll fruchtbareli, wohlangebauten
Gebirgsthälern und weidellreichen Höhen, merkwürdig durch
seine salzigen Gewässer und sein abnehmendes Niveau.
Auf der Wasserscheide zwischci: den Quellgebieten des
Euphrat und Tigris, das Süd-Ufer des dem Urmia ähnli-
chen Wan-Sees umsäumend, zieht eine Bergkette, anfangs
Ala-Dagh, später Taurus genannt, die wahre Fort¬
setzung des Albors und des Nord-Randes von Iran, von
Osteil gegen Westen zur Nord-Küste des Busens voir Skan-
derum. Eine andere streicht von der Gegend der Aras-Mün¬
dung nordwestwärts, unter verschiedenen Namen, zum Quell-
bezirk des Kur. Innerhalb des Winkels, den beide mit ein¬
ander bilden, nordwärts bis zur Küste des schwarzen Meeres,
westwärts etwa bis zum 56° O. L. reichend, breitet sich das
armenische Alp en land aus. Von allen Seiten steigert
die fruchtbaren Hochflächen desselben zu immer größerer Höhe
auf, so daß im NW. des Walt-Sees die Hochebene von
Erserum oder Arzerum die Höhe von 5800' erreicht. Das
Innere des Alpenlandes ist mit waldigen Bergzügen und isolir-
ten Hochgipfcln erfüllt, unter welchen letzteren sich der Ara¬
rat, im Süd-Süd-Westen von Eriwan, aus einer 2800 —