Full text: Physische Geographie (Abth. 2)

Die Mittelgebirge; — deutscher Iura. 443 
gcres Ansehen; keine Naturgrenze sondert sie von den Höhen 
des Jura-Zuges, welcher ebenfalls mit dem Südost-Ab¬ 
hänge des Schwarzwaldes dergestalt verwachsen und ver¬ 
schmolzen ist, daß nur die abweicheuden Felsarten die Unter¬ 
scheidung beider Gebirge bedingen. Erst an den Ufern der 
den Jura-Zug durchbrechenden Donau gewinnen seine Höhen 
äußerlich.bestimmtere Umrisse. Hier, im Norden von Tutt¬ 
lingen, im Osten des oberen Neckar-Thals nimmt er die 
Gestalt eines breitscheitligen Plateau-Rückens an, und diese 
Form, die ihm auf seiner ganzen ferneren Erstreckung eigen 
bleibt, verleiht ihm sein charakteristisches, sein vorherrschen¬ 
des Gepräge. Der deutsche Jura gleicht in seiner Plateau- 
Form der Nordwest-Seite des schweizerischen. Wie dieser 
ist er zerklüftet, höhlenreich, gipfelarm. Aber ihm fehlt die 
Form der langgestreckten, wallartigen Parallelketten, der tie¬ 
fen, engen Längenthäler, welche jenen anszeichnen; er ist viel¬ 
mehr massig, fast ohne Kettenbildung und Längenthäler, seine 
Hauptthäler haben im Gegentheil die Gestalt von Querspal¬ 
ten, welche das Gebirge fast in seiner ganzen Breite durch¬ 
schneiden, zuweilen sogar (Altmühl, Wernitz) auf der einen 
Seite desselben entspringen und auf der andern münden. 
Wie der Schweizer Jura ist der deutsche auf der einen Seite 
steil, auf der anderen sanfter zu den umgrenzenden Thalebe¬ 
nen abgedacht; aber die Steilseite des deutschen liegt nicht, 
wie bei jenem, gegen den Südost-, sondern gegen den Nord- 
west-Fuß gekehrt, nicht am inneren, sondern am äußeren Ge- 
birgsrande, denn gegen das tiefe Neckar-Thal fetzt sich der 
deutsche Jura ungemein scharf, stellenweise wandartig ab, 
wenngleich der Steilabfall des höheren Gcbirgs etwa 2 Meilen 
von dem eigentlichen Thalspalt entfernt bleibt; gegen das hö¬ 
here Thal der Donau aber ist sein Abfall sanft und terras¬ 
senförmig, wiewohl so, daß die untere Gebirgs-Terrasse hier, 
wie am Neckar, häufig noch steile Thalränder bildet. In 
Betreff ihrer Niveau-Verhältnisse zeigen beide Gebirge darin 
Übereinstimmung, daß sie in nordöstlicher Richtung an Höhe 
verlieren, aber der deutsche Jura bleibt mit seinen höchsten 
Punkten überall bedeutend unter den Gipfeln des schweizer!-
	        
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