Full text: Darstellung der allgemeinen Verhältnisse und Erscheinungen der Völkerkunde (I)

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Kap. 4. Von dem Einflüsse der Heimath. 
die schmale westliche Feste, der dagegen der Gegensatz des 
Ostens und Westens großcntheils fehlt, reicht in dieser Rich¬ 
tung wirklich bis in hohe Breiten; die massige, durch ihre 
große west-östliche Ausdehnung in sich selbst den Kontrast 
des Orients und Occidents tragende östliche Landfeste wird 
nur in dem kontinentalsten ihrer südwärts gestreckten Glieder 
von den Fluchen eines süd-tropischen Ozeans umspült; ihre 
Hauptmasse bleibt der nördlichen Erdhälfte eigen, und nur 
wie ein mißlungener Versuch, die Symmetrie des Baues her¬ 
zustellen, taucht die australische Inselwelt mit ihrem kleinen 
Kontinente, den Südost-Enden der alten Welt gegenüber, aus 
unendlichen ozeanischen Fluchen empor. Diese Gegensätze des 
Ozeanischen und Kontinentalen, des Nordens und 
Südens, des Ostens und Westens, die sich, je nach der 
Individualität der verschiedenen Erd-Lokale, auch in dem Le¬ 
ben ihrer Völker anssprechen müssen, erhalten indeß theilweise 
erst durch die damit verknüpften klimatischen Gegensätze, 
durch die physischen Verhältnisse des Bodens, in ihren 
mannigfaltigen Abstufungen und Beziehungen, ihre nähere 
Bestimmung und Bedeutung, eine Bedeutung, die sich wie¬ 
derum in allen Beziehungen des Völkerlebens mehr oder we¬ 
niger geltend machen mußte. 
Diesen Zusammenhang im Einzelnen nachzuweisen, ist 
die Aufgabe der die spezielle Völkerkunde behandelnden Ab¬ 
schnitte; es genüge hier, die allgemeinsten Beziehungen zwi¬ 
schen Land und Volk und das Gesetzmäßige, was sich in 
ihnen, namentlich in Bezug auf die Lebensweise und die mit 
dieser eng verknüpften Kulturzustände, ausspricht, vorläufig 
anzudeuten. — 
8» 17. Einfluß des Klima's. 
Von der Intensität des Lichtes und der Wärme und 
von der Beschaffenheit der Luft ist das Klima eines Landes 
abhängig. Die ersteren beiden wirken auf die organische Schö¬ 
pfung als natürliche Lebensreize, Luft und Wasser dagegen 
als die ersten Lebens me dien. 
Licht und Wärme bedingen in ihrer Zusammenwirkung 
alles Lebeit. Das Licht lockt den jungen Trieb aus dem Keime,
	        
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