Object: Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs (Abt. 2)

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Garnisondienstes das ihrige beitragen mochte. Der Soldat sehnte 
sich nach Geselligkeit. Einer dauernden Verbindung desselben 
mit einem Bürgermädchen stand, seit Kaiser Claudius die Legi¬ 
timierung von Soldatenkindern geregelt hatte, kein Hindernis 
entgegen, das nicht hätte umgangen werden können. So 
kamen Quasi-Ehen zwischen Legionären und römischen Mädchen zu 
Stande: er wohnte im Lager, sie bei den „canabae“. Aus 
der Verbindung entsprossen Kinder, von denen man nicht wußte, 
wo sie heimatberechtigt waren; sie konnten keiner Stadt zuge¬ 
schrieben werden, da das Lager und sein Bezirk exterritorial 
waren und nur dem Legionskommandanten unterstanden. Es 
waren „Lagerkinder", von Rechts wegen römische Bürger, als 
welche sie in die Tribnsliste verzeichnet werden mußten. Die 
Regierung verordnete, daß diese Kinder nicht dem Bürgerschafts¬ 
bezirk zugeschrieben werden sollten, in den der Vater gehörte. 
Andererseits wurden jene Soldatenehen keineswegs als nngiltig 
erklärt, sonst wären die Kinder in der tribus Collina verzeichnet 
worden, wie es mit den Unehelichen gehalten zu werden Pflegte. 
Vielmehr wurde die Kategorie der Lagerkinder einer eigenen 
Tribus zugewiesen, einem gleichfalls weniger bevorzugten Bürger¬ 
bezirke, der tribus Pollia. Man betrachtete demnach die Soldaten¬ 
ehe als ein exceptionelles Verhältnis. 
Es kamen übrigens auch solche Bürgermädchen bei den 
„canabae“ vor, die für ihr Kind keinen Vater fanden, der sich 
dazu bekannt hätte; dann führte das Kind den Namen der Mutter. 
Als Heimatsort erscheint auf den Monumenten das „Lager" (ex 
castris) genannt. Da die meisten Soldatenkinder in der Regel 
wieder Soldaten wurden, so spannen die Fäden der Verwandt¬ 
schaft vom Lager zu den „canabae“ sich immer weiter; zwischen 
den Veteranen, die sich zurückgezogen hatten, und ihren Söhnen, 
die noch dienten, den Tanten, Großmüttern u. s. w.; so daß der 
Grundsatz sich erfüllte: „die Armee sich immer that neugebären, 
die Kinder mußte der Kaiser ernähren." 
Zahlreiche Grabschriften, welche die Soldaten ihren Frauen
	        
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