Full text: Die Völker und Staaten der Erde (II)

806 Abschli. 3. Das rom.Kriech. Europa. Kap. 4. Die iraliiiii. Staaten. 
wurde. Jener Reichthum, ein redendes Zeugniß für die ur» 
sprüngliche politische Entwickelung Italiens, erinnert einerseits 
zugleich an das Bestreben nach politischer Selbstständigkeit 
und den Widerstand gegen Fürsten- und Adelsmacht, so wie 
andrerseits an die Nothwendigkeit des Schutzes, den die Be¬ 
völkerung hinter den Mauern der Städte und Burgen gegen 
die Araber und die Seeräuber des Mittelalters und der neue¬ 
ren Zeit suchen mußte. Darum ist namentlich in allen Kn- 
stengegenden, besonders im Süden, vorzugsweise in Calabrien 
und Apulien, noch mehr aber in Sicilien, die Zahl der Städte 
und Borghi so unverhältnißmäßig groß, weil diese Insel und 
jene Landschaften, ihrer Lage halber, jenen Anfällen am mei¬ 
sten ausgesetzt waren. Darum ist hier auch der Anbau in 
einzelnen Weilern und isolirten Höfen sehr selten, während 
diese Ansiedelungsweise in anderen Gegenden, namentlich im 
Sub- Apennin, häufiger und in allen dichter bewohnten Kul¬ 
tur-Landschaften, vornehmlich in der campanischcn Ebene, im 
Arno-Thal, in Lucca, in der Riviera von Genua, so wie in 
den fruchtbaren Ebenen von Bologna, Modena, Parma, Ales» 
sandria u. s. w., desgleichen auch auf den nördlichen Vorhö¬ 
hen des hetrurifchen und ligurifchen Apennin, die gewöhnli¬ 
chere genannt werden muß. — Wenn daher die städtische Be¬ 
völkerung im Königreich Sardinien und den übrigen nördli¬ 
chen Staaten nur etwa 25 Prozent beträgt, wohnen in den 
Städten und Borghi des Kirchenstaats und Neapels fast 50 
und in denen der Insel Sicilien sicherlich mehr als 75 Prozent. 
Was schon von vielen der großen und alten Städte der 
pyrenäischen Halbinsel gesagt wurde, daß sie nämlich mehr 
und mehr veröden, gilt in noch höherem Grade auch von de¬ 
nen Mittel- und Unter-Italiens. Dagegen gewinnen hier die 
mittleren Städte sichtlich, was jene verlieren: denn die Zahl 
volkreicher Mittelstädte ist sehr bedeutend und fortwährend im 
Steigen. Um die große Zahl der ansehnlichen Städte über¬ 
sehen zu können, geben wir die nachfolgende
	        
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