Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

58 B. Griechische Geschichte. 
Ringen von neuem. Theben erhob sich, andere Staaten folgten ihm. Ein 
athenisches Heer ward vernichtet, und als auch die Spartaner in Attika 
einmarschierten, zog Perikles es vor, Frieden zu schließen (446/5). Athen 
gab den mittelgriechischen Staaten die Freiheit zurück; es verzichtete auf 
die Festlandsherrschaft. Griechenland sollte nicht zur staatlichen Einheit 
kommen. 
Das attische Um so entschiedener wahrte sich Athen seine Oberhoheit über die 
Seererch. Staaten des attischen Bundes. Es wandelte diesen allmählich in ein 
von ihm beherrschtes Reich um und drückte die Bundesgenossen zu Unter- 
tonen herab. Die gemeinsame Kasse ward von Delos nach Athen ver- 
legt, Bundesversammlungen wurden nicht mehr abgehalten. Im ganzen 
attischen Seereiche führten die Athener ihr Recht ein, alle Bündner mußten 
wichtigere Prozesse vor den Richtern Athens verhandeln lassen. Die Tri- 
bute der Bundesstaaten verwandte Athen für seine besonderen Zwecke; es 
unterstützte damit seine Armen und bestritt davon die Kosten für seine 
prachtvollen Bauten. In zahlreichen Orten unterhielt es Besatzungen; 
fast überall führte es die Volksherrschaft durch. Aufständischen Städten 
nahm es die Freiheit und den Besitz, auch zerstörte es ihre Mauern. 
Kein Bündner erhielt das athenische Bürgerrecht; Athen blieb ein Stadt- 
staat. Seiner Herrschaft dienten ein großer Staatsschatz und gewaltige 
Vorräte an Kriegsmitteln. Es richtete eine Art stehendes Heer ein, das 
sich aus 1000 szythischen Bogenschützen und 1200 Reitern zusammensetzte. 
Im Hafen lagen 300 seetüchtige, mit je 200 Ruderern und Soldaten be¬ 
mannte Dreiruderer bereit, in See zu stechen. Aber im ganzen attischen 
Reiche herrschte große Unzufriedenheit über das Gebaren des Vorortes. 
So gewann Athen für ein gesamt-griechisches Reich unter feiner Führung 
keine Freunde. 
Aufschwung der 3. Die Blüte der Künste. Der stolze Unternehmungsgeist, den bie 
ftünfte. Perserkriege im Hellenenvolke erweckt hatten, betätigte sich auch auf dem 
Gebiete der Kunst; der Reichtum, den man aus Handel und Gewerbe ge- 
wann, gewährte die Mittel, große Werke zu schaffen. Die Baukunst 
verfolgte nur ein Ziel: herrliche Tempel aufzuführen. Die Gotteshäuser 
waren ursprünglich einfache, viereckige, überdachte Räume ohne besonderen 
Schmuck. Später ging man dazu über, das Dach über die Wände vor¬ 
springen zu lassen und es durch Säulen zu stützen. So entstand ein 
überdeckter Umgang an der Außenseite des Tempels. Schon vor der 
Zeit des Perikles hatten die Griechen Großes int Tempelbau geleistet, 
vor allem zwei Stilordnungen ausgebildet, die dorische und die jonische, 
zu deNen jetzt noch die korinthische kam.1) Mit dem Baumeister wett- 
1) Die Unterschiede zeigen sich hauptsächlich in den Säulen. Die dorische 
Säule wächst gleichsam aus dem Boden heraus. Sie ist etwa 5% mal so hoch als 
der untere Durchmesser, der Säulenknopf oder das Kapitäl zeigt keinen besonderen 
Schmuck. Macht die dorische Säule den Eindruck der Kraft und Würde, so will die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.