Politische Geographie. 91
zu ihnen gehören: a) die Anhänger der Kong-fu-tse,
b) die Seiks, c) die Wahabiten, sämmtlich in Asien.
L. Polytheisten oder Verehrer mchrcr Götter,
auch Heiden genannt. Hierher sind zu rechnen:
1) Die Anbeter der Fetische oder solcher ir¬
dischen Dinge, deren wohlthätige oder schädliche Wir¬
kung ihnen empfindlich- aber unbegreiflich ist, ,z. V.
Steine, Pflanzen, Thiere, Flüsse, sogar Klauen, Federn
Pfeile u. dgl.
2) Die Anbeter der Menschen, theils leben¬
der, wie des Dalai Lama, theils verstorbener, wie des
Manko Kapak, die durch ausgezeichnete Eigenschaften
und Thaten sich besonders verdient gemacht haben.
3) Die Anbeter der Götzen (Götzendiener),
welche Bilder- und Symbole von ihren Göttern als Ge¬
genstände ihrer Verehrung aufstellen.
4) Die Anbeter der Sterne, vorzüglich der
Sonne und des Mondes, welche diesen Himmelskörper
wegen ihrer erhabenen Pracht und der Wohlthaten, die
sie den Menschen spenden, göttliche Ehre erweisen.
Anmerk. 1. Fast jeder Staat erkennt eine sogenannte herr¬
schen de Religion oder Konfession, die dann vorzüglich begün¬
stigt ist; jede andere ist gewissen Einschränkungen unterworfen
und bloß geduldet, tolerirt. In den meisten Deutschen
Staaten findet dieser Unterschied nicht mehr Statt.
2. Durch Missionen und Bibelanstalten (letztere seit
1804) suchen mehre christliche Parteien der abendländischen
Kirche das Christenthum weiter auszubreiten.
3. Die Benennung Heiden beruht auf historischem Grunde.
Als das Christenthum in dem Römischen Reiche sich verbreitete,
faßte es zuerst in den Städten festen Fuß, während die Land¬
bewohner noch der alten Religion zugethan waren; daher wur¬
den die Verehrer der alten Götter von den christlichen Städ¬
tern Pagani, d. h. Landbewohner, genannt. Eben so verhielt
es sich in Deutschland. Das wohlthätige Licht des Evangeli¬
ums leuchtete auch hier den Bewohnern der Städte zuerst, und
die Bewohner des platten Landes (nach dem Altdeutschen Aus¬
drucke „Heiden") halten sich seiner erst später zu erfreuen.