Full text: Anfangsgründe der Mathematischen Geographie für mittlere und obere Klassen der Gymnasien

den Meridian erreicht, an allen Tagen sich gleich ist. 
Mißt man aber die Höhe der Sonne bei ihrem Durch¬ 
gänge durch den Meridian, so findet man dieselbe an 
jedem Tage verschieden. Da nun der Weltpol, gegen den 
Horizont desselben Ortes immer dieselbe Lage behält, so 
muß die Sonne ihren Ort gegen den Pol nothwendig 
ändern. Vergleicht man den Ort, den die Sonne gegen 
die Firsterne einnimmt, mit dem Acquator, so findet 
man, daß sie sich ein halbes Jahr nördlich, und ein 
halbes Jahr südlich des Aequators befindet, und daß sie 
zweimal im Jahre, nämlich im Anfang des Frühlings, 
so wie des Herbstes, im Aequator selbst steht. Die Bahn, 
welche die Sonne in einem Jahr am Himmel gegen die 
Firsterne beschreibt, kann also mit dem Aequator nicht 
parallel seyn, sondern sie muß denselben unter irgend ei¬ 
nem Winkel schneiden. Beobachtet man näher die Stel¬ 
len im Aequator, wo die Sonne sich einmal im Früh¬ 
ling und das anderem«! im Herbst befindet, so findet 
man, daß diese am Himmel nicht Einen Punkt ausma¬ 
chen, sondern daß die erste, auch der Anfangspunkt des 
Widders genannt, von der zweiten, welche der Anfangs¬ 
punkt der Wage heißt, um 180° des Aequators entfernt 
ist. Die gerade Linie, welche diese beiden Punkte verbin¬ 
det, ist also ein Durchmesser des Aequators, und geht 
durch den Mittelpunkt des Himmelsgewölbes. Nimmt 
man daher an, daß die Bahn, welche die Sonne jähr¬ 
lich gegen die Firsterne beschreibt, ganz in einer Ebene 
liegt, so ist dieselbe ein größter Kreis, welcher den Aequa¬ 
tor unter einem gewissen Winkel (von 23° 27' 37") 
schneidet. Dieser Kreis heißt die Sonnenbahn oder Ek- 
liptick. 
§. 30. Dem (vorigen §.) Erklärten gemäß, wird 
man sich also die Bewegung der Sonne, sowohl gegen 
die Firsterne als auch gegen die Erde, oder gegen den 
Mittelpunkt des Himmelsgewölbes, so vorstellen können. 
Man denke sich N e a S ot N (fig. 11) sey irgend 
ein Abweichungskreis, N der Nord -, 8 der Südpol des 
Himmels, ab « 6 der Himmels-Aequator, c der An¬ 
fangspunkt des Widders, b der Wage, also b c die 
Durchschnittslinie des Aequators mit der Ekliptick. Legt
	        
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