Full text: [Teil 4, [Schülerband]] (Teil 4, [Schülerband])

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als alle übrigen Körper des Weltalls. Ihrer ungeheuren Übermacht 
gehorcht die Erde, indem sie, durch das geheimnisvolle Band der Schwer¬ 
kraft an die mächtige Herrscherin gefesselt, diese in wunderbar regel¬ 
mäßiger Bahn umkreist. Ihren Flammen verdanken wir Erdbewohner 
Licht und Wärme, Leben und Gedeihen. Der Baum, welcher kraftvoll 
emporwächst und fröhlich seine Krone ausbreitet, das Veilchen, das am 
Wiesenrande duftet und blüht, der Falter, der seine bunten Schwingen 
munter regt — sie alle sind mit ihrem Dasein an das glänzende Tages¬ 
gestirn geknüpft. Die Sonne ist es, welche die Wolken dem Schoße des 
Meeres entsteigen läßt und sie als Segler der Lüfte weit über die Lande 
führt, um diese mit Fruchtbarkeit zu segnen: sie redet zu uns in dein 
Lüftchen, das durch die Blätter säuselt, und in der tosenden Brandung, 
welche das Felsenufer peitscht. 
Stets haben denn auch die Geschlechter der Menschen gefühlt, daß die 
Erde und alles Erdenleben von der Macht und dem Segen der Sonne 
abhängt, und fast alle alten Völker haben mit tiefer Ehrfurcht zu dem 
flammenden Ball emporgeblickt. Vielen war er sogar eine erhabene Gott¬ 
heit, anderen das würdigste Abbild derselben. In den höchsten und feierlichsten 
Gesängen haben die Dichter alter und neuer Zeit die Sonne besungen. 
Die Sonne verdankt ihre unumschränkte Macht über die Erde und 
die Hunderte von Planeten, welche mit dieser sie umkreisen, ihrer unge¬ 
heuren Masse, welche 300 000 mal bedeutender als die unseres Erdballs 
und 700 mal größer als die der Gesamtheit der Planeten ist. Noch 
mehr ist die Sonne der Erde an Größe überlegen. Erst 1280000 
Erdkugeln kommen ihr an Ausdehnung gleich, ja alle Planetenkugeln 
zusammengefügt, würden noch nicht den 560. Teil vom Raume der 
Sonne einnehmen. So ist denn das Größenverhältnis der Erde zu 
dem der Sonne kaum ein solches, wie das des Käuzchens zu dem hoch¬ 
ragenden Dome, den es umflattert. Wäre die Sonnenkugel hohl, und 
die Erde in ihrem Mittelpunkte, so könnte in diesem Hohlraume der 
Mond nicht allein seine Bahn um die Erde vollenden, sondern er bliebe 
von dem Sonnenrande fast noch ebenso weit entfernt, als sein Abstand 
von der Erde beträgt. Könnte ein Wanderer, der täglich zehn Stunden 
zurücklegt, die Erde umreisen, so würde er seinen Weg in 3 Jahren 
vollenden, könnte er eine gleiche Reise um die Sonne machen, so brauchte 
er mehr als 320 Jahre. 
Jahrtausende ans Jahrtausende sendet die Sonne ihre erleuchtenden 
und erwärmenden Strahlen in den Weltenraum, ohne daß bis jetzt eine 
Verminderung der Kraft ihres Lichts und ihrer Wärme wahrgenommen 
wäre. Und 'wie groß ist die Macht und Fülle dessen, was sie an beiden 
uns spendet! Gegen den Sonnenstrahl erscheint auch das glühendste 
sonstige Licht matt, und ständen auch 600 000 Vollmonde am Himmel, 
so würden sie noch nicht die Helligkeit geben, welche die Sonne der Erde 
verleiht. Die Wärme, welche die Sonne unserem Weltkörper alljährlich 
spendet, würde im Stande sein, eine Eisschicht von 36 w, welche sich 
um den Erdball zöge, völlig hinwegzuschmelzen. 
Die Sonne ist ein in höchster Gluthitze befindlicher Ball, aus dem 
Flammen emporschlagen, welche oft an Höhe die größten Berge der Erde
	        
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