Full text: Anfangsgründe der Mathematischen Geographie für mittlere und obere Klassen der Gymnasien

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sey von v ans um eine gewisse Zahl von Graden in ih¬ 
rer Bahn fortgerückt, die Sonne alsdann denselben Pa¬ 
rallelkreis zu beschreibe/: scheint, als ob die Sonne selbst 
in ihrer Bahn von dem nördlichsten Punkt an gerechnet, 
um eben so viele Grade fortgeschritten wäre. Ta nun, 
wie (aus vor. Abschnitt) erhellt, die Lange des Tages 
und der Nacht, so wie auch die Weltgegend, wo die 
Sonne an einem gewissen Tag und Ort auf- und un¬ 
tergeht, von dem Parallelkreis, den sie beschreibt, ab¬ 
hangen, so lassen sich diese wichtigsten Stücke, wodurch 
sich die Jahreszeiten unterscheiden, eben sowohl durch 
die Bewegung der Erde als der Sonne erklären. Was 
die verschiedenen Sterne betrifft, wobei die Sonne nach 
Verschiedenheit der Jahreszeiten zu stehen scheint, so muß 
man bemerken, daß zwei Sterne zusammen zu stehen 
scheinen, wenn die Linie von unserm Auge nach dem 
nächsten, gehörig verlängert, durch den andern gebt; 
daß dabei die Sonne uns viel näher ist, als die Fir- 
sterne. Nun fey (Fig. 20) c a y a tue Ekliptik. Neh¬ 
men wir zuerst an, die Erde sep in dem Mittelpunkt 
derselben unbeweglich, und die Sonne durchlaufe den 
Umfang derselben nach der Ordnung der Zeichen, von 
c nach c a y <*. Alsdann wird sie uns bei c mit dem 
Sterne 8 und bei a mit dem Sterne 1 zusammenznstehen 
oder während ihrer Bewegung unter den Sternen von 
» nach 1 fortgerückt zu seyn scheinen. Aber ganz dasselbe 
ist der Fall, wenn die Sonne im Mittelpunkt der Erd¬ 
bahn und die Erde an dem entgegengesetzten Punkt y 
des Durchmessers c t y steht, und dabei ebenfalls nach 
der Ordnung der Zeichen von y nach « fortrückt. Auch 
dann würde uns die Sonne das erstemal bei dem Sterne 
§ , und das anderemal bei 1 zu stehn, also in der Zwi¬ 
schenzeit unter den Sternen von 8 nach l fortgerückt zu 
seyn scheinen. — Endlich ist noch ein Punkt, der zwar 
mit der Verschiedenheit der Jahreszeiten nicht zusam¬ 
menhängt, zu erklären, nämlich die verschiedene Länge 
des Stern - und Sonnentags. Nimmt man an, die 
Sonne bewege sich wirklich, so erklärt sich dieser Punkt 
dadurch, daß man die Geschwindigkeit der täglichen Um¬ 
drehung für die Sonne etwas klemer annimmt, als für 
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