Die Lage der Apsidenlinie gegen die Firsternc ist
nicht ganz unveränderlich. Sie hat vielmehr nur die
Sonne eine rechtläufige Bewegung (nach der Ordnung
der Zeichen) von etwa 47" im Jahr. Die gegenwärtige
Lage derselben ist so, daß die Sonnenferne a nahe jen¬
seits des Sommcrwendepunkts, d. h. nur wenig mehr
als dieser vom Frühlingspunkt entfernt, und die Erdnähe
a nahe bei dem Winterwendepunkt der Sonne liegt.
Wenn z. B. (fig. 25) e d die Durchschnittslinie des
Aequators mit der Ekliptik, der Punkt e der Frühlings-
punkt, d der der Herbst-Nachtgleiche, also die auf e d
senkrechte Linie o h diejenige ist, an deren Endpunkten
die Sonnenwenden eintreffen; so war der Winkel « s h
im Anfang des Jahrs 1800 = 9° 28'. Die Lage der
Apsidenlinie a a gegen die Linie der Nachtgleichen e d
hat einen merkwürdigen Einfluß auf die Dauer der
Jahreszeiten. Z. B. bei der gegenwärtigen Lage (a «)
derselben ist der Bogen e o a d größer als der Bogen
d h a e, daber auch die Zeit vom Anfänge des Früh¬
lings bis zu dem des Herbstes größer ist, als die vom
Anfang dieses bis wieder zu dem des Frühlings. Da¬
her haben gegenwärtig bei uns *) Frühling und Som¬
mer zusammengenommen ungefähr 186, Herbst und Win¬
ter nur 179 Tage. Wenn die Apsidenlinie bei ihrer
fortschreitenden Bewegung in die Lage o d kommt, so
werden Frühjahr und Sommer genau so lang als Herbst
und Winter seyn.
§. 50. Gleichwie die Entfernung der Erde von der
Sonne, so ist auch die Geschwindigkeit, womit die Erde
in ihrer Bahn fortschreitet, sich nicht immer gleich. Da¬
bei stehen diese beiden Dinge (Entfernung und Ge¬
schwindigkeit) in der genauesten Wechselwirkung unter¬
einander. Bei gleichen Entfcruimgen von der Sonne
ist auch die Geschwindigkeit der Erde in ihrer Bahn
gleich, und bei ungleicher ungleich, und zwar so, daß
die Erde um so schneller fortschreitet, je näher sie bei
#) D. h. in der nördlichen Halbkugel. Es versteht sich, daß
eS in der südlichen sich gerade umgekehrt verhält.