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III. Besprechung des Leseftücks mit Bezug auf Wortbildung
und Orthographie. Letztere wird erstrebt, daß man die Worte
eines Sprachstückes genau ins Auge fassen, scharf und deutlich
artikuliren, tüchtig elementiren und fleißig abschreiben läßt.
Auch durch Diktate und Niederschreiben aus der Erinnerung, mit
Selbstcorrectur nach dem Original, wird dieser Unterricht sehr gefördert.
IV. Sinnerklärung mit möglichst-selbstthätiger Betheiligung
der Schüler; indem der Lehrer durch entwickelnde Fragen das Ver-
ftändniß zu vermitteln sucht, so daß kein Begriff dunkel bleibt. Es
wird strenge darauf gehalten, daß die Schüler in ganzen Sätzen,
lantgerecht und ausdrucksvoll antworten. Dnrch dieses Ver¬
fahren lernt der Schüler — was äußerst wichtig ist — ein Sprach-
ganzes mit Sinn und Verstand lesen.
V. Betrachtung des Leseftücks in seinen größeren Gedanken¬
gruppen mit Angabe des jedesmaligen Grundgedankens, als Vorübung
zum schristlicheu Gedankeuausdruck. Daun freier Vortrag des me-
morirten Sprachstücks, was stets mir Verstand und Gefühl ge¬
schehen muß.
VI. Beim eigentlichen Sprachunterrichte, der nun beginnt,
wird der methodische Stufengang eingehalten, wie er in der Sprach-
Tabelle II. dargelegt ist. Nicht zu übersehen sind hierbei die Erörte¬
rungen über den richtigen Gebrauch der Satzzeichen. — Nur ein
Pensum nach dem andern wird vorgenommen und durch fortgesetzte
Wiederholung zum geistigen Eigenthum des Schülers gemacht. Ueber
die fruchtbare Behandlung dieser Pensen findet der Lehrer eine sehr
praktische Anweisung in dem herrlichen, wenn auch für die unteren
Klassen einer Volksschule bestimmten Werkchen: „Praktische Anweisung
zum deutschen Sprachunterrichte in den unteren Klassen einer Volks¬
schule von A. Berthelt. Leipzig bei I. Klinkhardt. 1852. Preis 27 kr."
Bald der eine, bald der andere der vorstehenden Gesichtspunkte, je
nachdem es nöthig erscheint, wird hervor gehoben. —
VII. Bei jedem dieser Punkte erhalten die Schüler Anleitung im
Anfertigen schriftlicher Arbeiten, die unter den Augen und mit Beihilfe
des Lehrers am beßtem gelingen. Viel Uebung bleibt hier die
Hauptsache! , .
Jetzt erst, nachdem durch das bereits Behandelte eine solrde
Grundlage gelegt worden, sind die fraglichen „Sprach-Tabellen"
in Gebrauch zu nehmen, um das Gewonnene im Schüler zu erneuern
und zu befestigen und ihm dadurch eine klare Einsicht in das Sprach-
gebäude zu verschaffen.- , v. r „ ^ „
Die freundliche Ausstattung und der billige Preis dieses Buches
gereichen dem Verleger zur Ehre.
Möge dasselbe auch ferner den Geist unserer deut¬
schen Jugend bilden und zu edler Gesinnung kräftigen!
Im Lenzmonat 1853.
Die Verfasser.