Full text: Lehrbuch der Erdbeschreibung

Italien. ichz 
bau noch Viehzucht. Ihrer sind 7 an der Zahl, und die grö߬ 
ten heißen Corfú, Zante und Cephalonia. 
Italien erhielt von Griechenland aus seine erste Bevölkerung. 
Ein Anführer griechischer Ausgewanderten, Italus, gab dem Lande 
seinen jetzigen Namen. Das berühmteste Volk unter seinen Bewohnern 
der ältern Zeit waren die Hetrusker, die tm heutigen Toscana wohn¬ 
ten. Bey ihnen blüheten Künste,, Wissenschaften und Handlung, und 
die von ihnen geschmackvoll gearbeiteten irdenen Gefäße dienen noch jetzt 
Künstlern zum 'Muster. ' 
Etwas weiter südlich, im heutigen Kirchenstaat , lag das kleine Kö¬ 
nigreich der Lateiner, von einem Könige, Latinus, sogenannt. 
Hrer war es, wo 750 Jährt vor Christo ein gewisser Romulus den 
ersten Grund zu dem nachher weltberühmten Rom legte. Durch Klug¬ 
heit un Verwegenheit seiner Oberhäupter vergrößerte sich schnell der 
Umfang der S'aot selbst und der Besitzungen «m dieselbe. In der Zeit 
der 7 Könige, die in den ersten 250 Jahren den kleinen Staat bebersch- 
ten,'war die Zahl der Unterthanen desselben schon auf 700000 heran¬ 
gewachsen. Sie trieben Ackerbau, waren mäßig und abgehärtet, und 
kannten noch nichts von dem asiatischen Luxus. Gute getroffene Einrich¬ 
tungen und vernünftige Gesetze, die besonders ihr zweiter König, Nu- 
m a, ihnen gab, hatten die Wildheit des ersten Haufens, mit dem Ro¬ 
mulus seine Stadt bevölkerte, gebändigt : aber ein gewisses Freiheits- 
gefühl war ihnen geblieben, und dies äußerte sich lebhaft unter der ty¬ 
rannischen Herrschaft ihres siebenten Königs TarquininsdesUeber- 
m ü t h i g e n. 
Dreser schlechte Fürst hatte mehrere vornehme Römer, auch unter 
seinen nächsten Verwandten, unchrrngen lassen. Einer seiner Söhne 
mißhandelte eine tugendhafte Römerin Lucretia, welche die Be¬ 
schimpfung so sehr. empfand, daß sie sich das Leben nahm. Brutltts, 
einer ihrer Verwandten, beschwor das Volk den ihrem auf dem Markte 
ausgestellten Leichnam, das Jochbeines Tyrannen abzuwerfen. Seine 
Rede wirkte schnell; dem Tarquinrus, der mit der Armee abwesend war, 
wurden die Thore verschlossen, auch das Heer verließ ihn, und das Reich 
der Könige hatte ein Ende. (525 v. Cl>.) 
An ihrer Stelle wähltt man nun als höchste Obrigkeit zwei Män¬ 
ner, deren Gewalt jedoch mit jedem Jahre wechselte. Sie führten den 
Namen Consuls, standen an der Spitze eines großen Raths, und 
Rom war nun ein Freistaat. .Brutus war einer der beiden zuerst 
Erwählten. Indessen blieb Tarqmnius nicht unthätig. Er hatte noch 
geheime Anhänger in der Stadt, die eine Verschwörung zu seiner Wie¬ 
dereinsetzung stifteten, und selbst zwei Söhne des Brutus waren unter den 
Verschwornen. Der Anschlag wurde entdeckt, und der unglückliche Vater 
sahe sich genöthigt, das Todesurtheil, welches für solche Falle ein neues 
Gesetz aussprach, q seinen ebenen Söhnen zuerst vollziehen zu lassen. 
Jetzt verflicht- Tmqmnius benachbarte Könige gegen Rom aufzu¬ 
wiegeln, namentlich den Pvrsenna. Der Heldenmuth zweier Rö¬ 
mer, des Horatius Cocles und des Mucius Scävola, der 
selbst dem Feinde Bewunderung abnöthigte , rettete Rom, und der bald 
darauf erfolgte Friede brachte den Tarquinius auch um die e Hoffnung. 
Noch gefährlicher als dieser Krieg'hätten die Uneinigkeiten werden 
können, die jetzt in Rom selbst zwischen den Vornehmen und dem Volke 
ausbrachen. Dieses Letztere verarmte bey den beständigen Kriegen, und 
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N.
	        
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