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tragenen Ruthen und Beilen) ein. Da schloss der Cheruskerfürst
Hermann, der in Rom gebildet und mit der Ritterwürde geehrt
worden war, mit befreundeten Häuptlingen ein Bündnis, um das
verhasste Joch der Fremdlinge abzuschütteln. Sein Schwiegervater
Segest, dessen Tochter Thusnelda er entführt und zur Gattin ge¬
nommen hatte, verrieth zwar den Anschlag, aber der schwache und
verblendete Varus glaubte ihm nicht. Unter dem Vorwande eines aus¬
gebrochenen Aufstandes wurde er zu einem Heereszuge nach der Weser
gelockt. Im Teutoburger Walde bei Detmold wurden 9. n. Chr.
die ermüdeten und durchnässten römischen Soldaten von den Deutschen
überfallen. Der Regen goss hernieder und machte die Bogensehnen
schlaff und die Wege grundlos. Durch den heulenden Sturm scholl
das Kriegsgeheul der Deutschen, das Sausen ihrer Speere und das
Krachen ihrer Streitäxte. Nach mehrtägigen Kämpfen wurden die Le¬
gionen zerfprengt, die Adler genommen, die Flüchtigen niedergemetzelt.
Varus stürzte sich verzweifelnd in sein eigenes Schwert. Die Deutschen
brachen die Zwingburgen, opferten viele Gefangene, tödteten die ver¬
hassten Advokaten, rissen ihnen die Zungen aus mit den Worten:
„Nun zische, du römische Natter!" und säuberten das Land vom
Römerthume bis an den Rhein. Rom erzitterte bei der Unglücksbot¬
schaft. Augustus zerriss sein Kleid, stieß den Kopf an die Wand und
rief: „Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Hermann aber, der
Retter deutscher Freiheit, Sprache und Sitte, ist später ein Opfer
deutscher Uneinigkeit und Eifersucht geworden!
7. Die Deutschen in den ersten Jahrhunderten n. Chr.
Aus den römischen Burgen sind nach und nach die Städte am Rhein
entstanden. Die Römer führten Berg-, Wein- und Obstbau ein, bauten
Damme, Brücken, Kanäle, Wege und Schlösser. Ihre Handelsleute
holten von den Deutschen Vieh, Felle, Pelze, Frauenhaare, Bernstein
u. dgl brachten ihnen dagegen Kleider, Schmucksachen u. a. Viele
Deutsche traten in römischen Kriegsdienst. Später vereinigten sich die
deutschen Stämme zu 4 großen Völkerbündnissen: Alemannen am
-berrhein, Franken am Niederrhein, Sachsen zwischen Rhein und
Elbe, Gothen im Osten, und beunruhigten unablässig die römischen
Grenzen.
II. Die Völkerwanderung 375—568.
1. Die Hunnen, mongolische Hirten- und Reiterschwärme aus
oem mnern Asien, setzten 375 durch ihren Stoß säst alle Völker Euro¬
pas m Bewegung. Sie glichen den Affen. Ihr Bau war kurz und
gedrungen, Kopf und Hals dick, das Haar schwarz und struppig, das
Gestcht braungelb und zerschnitten, die Nase gequetscht. Die Augen
waren schrefgefchlitzt und stechend, die Lippen aufgeworfen, die Backen-
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