Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geographie

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3. Die Provinz Oberhessen 
(fast 60 Q.-M. und 225,700 meist evangel. Einwohner) 
liegt nördlich vom Main und wird ganz von preußischem Gebiet (Kurhessen, 
Nassau) umschlossen. Sie gehört staatlich zum Großherzogthum Hessen. 
Siehe § 61. 
4. Das Fürstenthum Waldeck 
(20^2 Q.-M. und 59,200 evangel. Einwohner) 
wird umschlossen von den preußischen Provinzen Westfalen, Kurhessen und 
dem Großherzogthum Hessen, und besitzt außerdem noch am Nordostrande 
die kleine Grafschaft Pyrmont, ist gebirgig, hat schöne Wälder, Eisen-, 
Kupfer-, Blei- und Salzwerke und neben gutem Ackerland treffliche Weiden. 
Die wichtigsten Städte sind Corbach, Arolsen und Pyrmont, ein schönes 
und besuches Bad. 
5. Die Lippe'schen Fürstenthümer 
liegen am Teutoburger Wald und Wesergebirge. 
1) Kippe-Detmold (20 */2 Q.-M. und 111,500 evangel. E.). Haupt¬ 
ort Detmold, 6200 E. Lemgo und Horn*). 
2) Schaumbnrg-Kippe (8 Q.-M. und 31,700 evangel. Einw.) am 
Steinhuder Meer. Bückeburg, 4300 E. 
6. Das Herzogthum Braunschweig 
(67 Q.-M. und 293,500 evangelische Einwohner) 
liegt in 5 Stücken getrennt am Harz, oder in dessen Nähe. Die Weser, 
Aller, Oker, sowie die Bode, ein linker Zufluß der sächsischen Saale, 
durchstießen das Land. Es hat gute Landwirthschaft, lebhaften Handel und 
Gewerbfleiß. Hauptstadt ist Braunschweig an der Oker, 45,500 E. Be¬ 
deutende Messen; „die Braunschweiger Mumme." Wolfcnbüttel an der 
Oker, 9400 E., (Lessing war dort Bibliothekar). Bei Blankenburg am 
Harz sind die häufig besuchten Tropfsteinhöhlen: die Baumanns- und Bicls- 
höhle. Bei Lutter am Barenberg siegte Tilly 1627 über den dänischen König. 
7. Die Anhaltischen Herzogthümer, 
(48'/4 Q.-M. und 193,000 evangelische Einwohner) 
nämlich, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sind seit 1863 
unter dem Herzog von Anhalt-Dessau vereinigt. Sie sind ganz von der 
*) Beim Städtchen Horn befindet sich eine wunderbare Felsgruppe, „die Exter¬ 
steine." Die Felsen sind meist senkrecht gespalten und enthalten thcilweise natür¬ 
liche Kammern. Die höchste Felsenspitze ist 125' hoch. Ueberall bemerkt man 
Bogengewölbe mit Bildhauerarbeit, Zimmer, Treppen, Ställe re. Aus einem Re¬ 
lief, welches die Kreuzabnahme Christi darstellt, will man schließen, daß diese Ar¬ 
beit dem 10. Jahrhundert angehört. In der Nähe von Horn ist auch das Winfeld, 
wo Hermann, der Cheruskerfürst, die Römer unter Varus 9 n. Chr. vernichtete.
	        
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