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ist Chambery, 20,000 E. Aix ist durch seine warmen Schwefelquellen und
römischen Mterthümer bekannt. Das Dorf und Thal Chamouny am Fuße
des Montblanc wird von zahlreichen Reisenden besucht.
19. Die Grafschaft Nizza (761/* Q.-M.).
Nizza, 40,000 E. Seebad in reizender Lage, berühmt durch seine
milde, gesunde Luft, welche Fremde aller europäischen Nationen herbeizieht.
Von Nizza's Gebiet ist das souveräne Fürstenthum Monaco, jetzt nur noch
aus der Gemeinde Monaco bestehend, eingeschlossen.
Anm. Sechs Haupt-Eisenbahnlinien münden in Paris aus: 1) von
Bayonne, Bordeaux, Tours (Seitenbahn nach Nantes) und Orleans;
2) von Montpellier und Marseille über Lyon und Dijon; 3)
von Basel, Straßburg, Nancy, Chalons, in welche die Linie Mainz,
Worms, Neustadt und Metz mündet; 4) von Cöln über Namür,
womit stch die belgischen Linien und die von Dünkirchen und Calais
vereinigen, die von Rouen (getheilt nach Dieppe und Havre); 6)
die von St. Brieue in der Bretagne über Nennes, le Mans und
Versailles. Eine Zeichnung wird diese kurze Angabe verdeutlichen und
namentlich den Anschluß an die deutschen Eisenbahn-Verbindungen
anschaulich machen müssen.
§ 68.
Das Königreich Portugal,
1,716 Q.-M., mit den Inseln 1,786 Q.-M. und 4,000,000 Einw., mit den
Inseln 4,350,000 E.,
bildet den westlichen Theil der iberischen Halbinsel, auf welcher außer Por¬
tugal noch das Königreich Spanien und die Republiken Andorra und Goust
liegen. In oro-hydrographischer, sowie in klimatischer Hinsicht verweisen
wir auf Seite 33 und 49.
Graf Heinrich von Burgund hatte dem König Alphons von Castilien
so vortreffliche Dienste im Kampfe gegen die Mauren geleistet, daß dieser
seinem Retter seine Tochter zur Frau gab, und ihm die eroberte Landschaft
zwischen Minho und Duero, welche Porto Cale hieß, zum Geschenk machte.
Heinrichs Nachfolger nahmen den Königstitel an. Sie führten viele und
glückliche Kriege gegen die Araber, entdeckten Inseln und ferne Länder, und
waren zur Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch Vasko di Gama
behülstich. Um 1580 starb der burguudische Mannesstamm aus, und Phil-
lipp II. von Spanien, der Sohn einer portugiesischen Prinzessin, folgte.
Aber schon 1640 riß sich Portugal unter Johann von Bragan^a von Spanien
los, und bildete seitdem wieder ein selbständiges Königreich. Das portugie¬
sische Volk ist träge, unwissend und abergläubisch, nicht minder stolz, als das
spanische, gegen welches der Portugiese einen tiefen Nationalhaß hegt; aber
wie der Spanier, ist der Portugiese mäßig, wahrheitsliebend und treu, ebenso
tapfer und ausdauernd im Kriege. Acker- und Bergbau, Viehzucht und Ge-