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Zweiter Abschnitt.
der Insel steht unter eigenen Fürsten, welche im südwestl. Theile die Nieder¬
länder, im nordöstl. die Portugiesen als ihre Oberherrn anerkennen.
3. Die Molukken, Gewürzinseln, sind gebirgig, zum Theile vulkanisch,,
fruchtbar, aber meistens von ungesundem Klima. Hier gedeihen die kostbar¬
sten Früchte; sie sind die Heimath der Sagopalme, Gewürznelke und der
Muskatnuß. Die südliche oder Ceram- (Amboinen-) Gruppe steht
unter unmittelbarer Herrschaft der Holländer, während die nördliche Ter-
nate- oder Dschilolo-Gruppe von eingebornen Sultanen unter hollän¬
dischem Einfluß beherrscht wird. Die niederländische Regierung hat für Ver¬
breitung des Christenthums und Gründung von Schulen viel gethan.
4. Die Philippinen bilden eine große Inselgruppe, wozu gegen 1200
Inseln gehören, die zusammen einen Raum von mindestens 4000 C)M. be¬
decken. Im Jahre J 521 von Magelhaen entdeckt und für Spanien in Besitz
genommen, hat Spanien diesen Besitz mit kurzer Unterbrechung bis hierher
behauptet und 1851 auch den Sultan der südlich gelegenen Sulu-Inseln ge¬
zwungen, seine Oberhoheit anzuerkennen. Das spanische General-Capitanat
der Philippinen begreift einen Flächenraum von 2500 □'IR. mit 22/s Mill.
E. Die Inseln werden von vulkanischen Gebirgen durchzogen und Erdbe¬
ben sind eben so häufig, wie furchtbar. Feuchte Niederschläge sind auf den
Inseln zahlreich und die größern der Inseln haben scksiffbare Flüsse, der Rio
grande von Ca gay an auf Luzon z. B. ist für größere Schiffe fahrbar.
Der Bergbau ist noch wenig gefördert, doch gibt es Eisen, Gold, Kupfer,
auch Schwefel, Kohlen und Edelsteine. Die Vegetation ist außerordentlich
üppig. Reißende Thiere fehlen, nur bergen die Gewässer Kaimans; Heu¬
schrecken und Moskitos sind in Menge vorhanden. Die Bewohner sind heid¬
nische Negrito's und Mischlinge, meist Naturanbeter und Götzendiener,
und Indio's (Tagalen), welche unter der spanischen Herrschaft stehen und
das Christenthum angenommen haben. Diese sind geschickt, gelehrig, gastfrei,
aber leidenschaftlich in Wetten und Hahnenkämpsen. Abkömmlinge von ih¬
nen und Spaniern oder Chinesen sind span, und chines. Mestizen. Die
wichtigsten Industriezweige der Jndio's sind Anfertigung von Geflecht aus
den Fasern des Manila-Hanfs oder der Ananasstengel, Goldarbeiten, vor
allen aber von Cigarren, womit 15 — 20,000 Jndio's beiderlei Geschlechts
beschäftigt sind. — Der Handel ist beschränkt, indem nur der Hafen von
Manila fremden Schiffen geöffnet ist. — An der Spitze der Verwaltung steht
der General-Capitain, welcher zugleich den Militair-Oberbesehl führt. —
Die herrschende christliche Kirche ist die katholische mit einem Erzbischöfe
und 3 Bischöfen an der Spitz,e. Für den Unterricht ist gut gesorgt.
Luzon (2491 lUM. 2% Mill. E.) ist die wichtigste Insel der Gruppe. Hst.
Manila (165,000 E. mit den 8 Vorstädten) besitzt eine Kathedrale und ist Sitz
des Erzbischofs und des General-Capitains; Schifffahrt und Handel sind wichtig.
Lin gay an (18,000 E.) am Meerbusen gl. N.; die Flüffe der Gegend haben viel
Goldsand. Big an und Nuova-Caceres sind Bischofssitze.