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Zweiter Abschnitt.
§♦ 36. I. Das Tiefland.
Das Tiefland des Stammes erstreckt sich von der Ostgrenze Eu¬
ropas (Ural) bis an den Busen von Biskaya, und zerfällt in:
1) Das slavische Tiefland — in Ost-Europa (Rußland vom Ural bis
zur Weichsel);
2) das deutsche Tiefland — in Mittel-Europa (etwa von der Weichsel
bis zur Straße von Calais);
3) das französische Tiefland — in West - Europa (der westliche Theil von
Frankreich, etwa von der Straße von Calais bis an den Busen von
Biskaya).
Das slavische Tiefland steht südwestlich in Verbindung mit
4) dem Tieflande der untern Donau (waüachisches Tiefland), das sich
vom letzten Durcbbruche der Donau durch das Gebirge 70 M. von W.
nach O. bis aus schwarze Meer erstreckt und zu den fruchtbarsten Land¬
schaften Europa's gehört. — Durch das banatische und serbische Gebirge
von diesem Tieflaude geschieden folgt nordwestlich von diesem Tieflande
5) die große ungarische Tiefebene, welche sich zwischen den Karpathen
und den Gebirgen der griechischen Halbinsel von N. nach S. in einer
Länge von 70 und von W. nach O. in einer Breite von 40 M. aus¬
dehnt. Nach W. und SW. schließt sich daran ein anmuthiges, waldbe-
kräuztes Hügelland. Im Westen setzt sich das Donautiefland, jedoch
durch mächtige Gebirge unterbrochen, zu beiden Seiten der Donau etwa
bis Wien fort.
Außer dem genannten Tieflande liegen innerhalb des Gebirgslandes
von Europa noch Tiefebenen von geringerer Ausdehnung, aber nicht geringerer
Bedeutung, meist dem Laufe ihrer Flüsse folgend, als die Ebenen der
Rhone und des Rheins, des Po (lombardische Ebene) in Ober-Italien,
des Ebro und Guadiana in Spanien.
Z. 37. II. Das Hochland.
Das Hochland von Europa ist durchschnittlich Gebirgsland. Ausge¬
dehnte Hochebenen, wie sie in Asien und Afrika vorherrschen, fehlen Europa
gänzlich. Die einzige bedeutende Hochebene ist die castilische in der pyrenä-
ischen Halbinsel, an 4200 (UM. groß, mit einer Seehöhe von durchschnittlich
über 2000 Fuß. Durch das castilische Scheidegebirge wird sie in die alt-
und neucastilische Hochebene geschieden. Kleinere Hochebenen sind die
der obern Donau (zwischen Bodensee und Inn) am rechten Ufer der Do¬
nau, welche in die schwäbische und die bairische Hochebene, zerfällt,
erstere mit 20000 letztere mit 1500—1600' Seehöhe; dann die schwäbisch¬
fränkische Hochebene, zwischen Donau, Rhein und am Main, von Ge¬
birgszügen umschlossen.