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Politische Geographie.
ländern (1808.) bei Vimieira geschlagen und Portugal dadurch
von den Franzosen befreit wurde.
Von jezt an nahmen die Portugiesen bis zum Jahr 1814. thäti¬
gen Antheil an dem Freiheitskampfe der Pyrenäischen Halbinsel.
Im Jahr 1821. kehrte die königliche Familie ans Brasilien zurück,
wo Johann VI. seinen ältesten Sohn, den Jnsantcn Pedro, als Re¬
genten zurückließ, der zu Gunsten seiner Tochter Maria da Gloria/
welche an seinen Bruder Miguel vermählt werden sollte, der Herr¬
schack über Portugal entsagte. Nach dem Tode Johann VI. (1826.)
erklärte sich aber bald (1828.) Don Miguel, indem er die Hand sei¬
ner Nichte zurückwies;, zum Könige von Portugal, den Kampf mit
seinem Bruder Pedro, der unterdessen aus Brasilien zurückgekehrt
war, beginnend; unterlag jedoch und mußte nach der Capitulation
von Evora das Land verlassen. Die Königin Maria war 1825
in Portugal angekommen. Don Pedro regierte während ihrer
Minderjährigkeit, starb aber schon 1834, nachdem kurz zuvor die
Volljährigkeit seiner Tochter durch die Reichsstände anerkannt wor¬
den war. Mit dem Herzoge von Leuchtenberg (1855.) vermählt,
wurde sie durch seinen Tod in demselben Jahre Wittwe und trat
(1856.) in eine zweite Ehe mit dem Prinzen Ferdinand von Sach¬
sen-Coburg.
b. Gegenwärtiger Zustand.
Der kleinere westliche Theil der pyrenäischen Halbinsel bildet
das Königreich Portugal*), welches zwischen dem 8" 15' und 11"
55' L. und dem 360 55' und 42° 15' n. Br. liegt. Grenzen: im O.
und N. Spanien; im W. und S. das allant. Meer.
Flächeninhalt: etwa 1800 sFMeilen. — Einwohnerzahl:
3,375,000 (worunter 10,000 Neger und viele heiml, Juden). Reli¬
gion : Katbol. Christen, mitl Patriarchen, 2 Erz- und 9 Bischöfen,
vielen Klöstern und über 40,000 geistl. Personen. (Doch sollen
auch andere Relig. geduldet werden.). Unio. Coimbra; 500 Lyceen,
Gymnasien und Pädagogien. Mehrere andere Institute, Akadc-
mieu, Collegien rc.
Der Ackerbau wird nachläßig betrieben, es fehlt an Industrie;
— die Fabriken siud bei weitem nicht hinlänglich, nur Seiden-,
Leinwand- und Wollenwcberci, Safsian- , Glas- uns Fayence-
Manufakturen werden meist von Ausländern betrieben; die vielen
Feiertage und Bettelei sind große Hinderniße ihres Aufblühens.
Der Handel nach aussen ist gegenwärtig unbedeutend, mehr
passiv als aktiv und größtcntheils in den Händen der Engländer;
die wichtigsten Artikel sind Colonialprodukte und Wein. Handels¬
städte: Lissabon, Porto und Setubal. — Münzen: Eöcudo l5fl.
15 kr.); Mlllereis (1000 Miller. 2 fl. 49 kr.); Crusadeu (1 fl.
20 kr.) und Realen zu 40 Rees (6 kr.). Es ist viel Papiergeld
im Umlauf.
*) Der jetzige Name Portugal scheint von Ports, Porius, Hafen bei dem
noch vorhandenen alten Flecken Laie herzurühren.