Metadata: Deutsche Geschichte der Neuzeit (Teil 2)

Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763. 
85 
Mitten in dieser Not trat ein Ereignis ein, das die allgemeine Lage 1702. 
völlig umwandelte. In den ersten Tagen des Jahres 1762 starb die Kaiserin 
Elisabeth, und den russischen Thron bestieg ihr Nesse, Herzog Peter 
von Holstein, als Peter III. Dieser war ein Bewunderer des großen ^eterra. 
Preußenkönigs. Er schloß sofort mit Preußen Frieden und daraus sogar m^na 1L 
ein Bündnis; eine russische Heeresabteilung stieß zu dem preußischen Heere. 
Auch Schweden trat von dem Bündnis gegen Friedrich zurück und schloß 
Frieden. Zwar wurde nach halbjähriger Regierung Peter III. von seiner 
Gemahlin Katharina, einer geborenen Prinzessin von Anhalt - Zerbst, 
gestürzt und auf dem Landgute, wohin man ihn gebracht hatte, von einigen 
Teilnehmern an der Verschwörung ermordet. Aber wenn auch Katharina 
von dem Bündnis mit Friedrich zurücktrat, so erneuerte sie doch die Feind- 
seligkeiten mchi. Dadurch, daß das von ihr zurückgerufene russische Hilss- 
korps, ohne weiter am Kampfe teilzunehmen, doch seinen Abzug um einige 
Tage verschob, wurde es dem König möglich, bei Burkersdorf Daun zu Burkersdorf, 
schlagen, der von den Anordnungen Katharinas noch nichts wußte und einen 
Teil seiner Truppen den Russen entgegenstellte. Diesem Siege folgte die 
Wiedereroberung von Schweidnitz. Die letzte Schlacht im Kriege wurde 
bei Freiberg in Sachsen geschlagen, wo Prinz Heinrich die Reichstruppen Freiberg, 
und Österreicher besiegte. 
Im Februar 1763 kam der Friede! zustande. Er wurde auf dem M^von 
sächsischen Jagdschloß Hubertusburg abgeschlossen und bestimmte, daß bürg 
der Besitzstand vor dem Kriege wiederhergestellt werden sollte. 
§ 84. Ergebnisse des Siebenjährigen Krieges. Der denkwürdige Preußen. 
Krieg war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunächst verdankte 
es dem Feldherrngeiste, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen 
Königs, daß es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen 
müssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstände, fondern mit verstärktem 
Ansehen hervorging. Es blieb trotz feines immer noch geringen Um- 
sangs eine der Großmachte Europas, und sein Wort fiel bei den politischen 
Händeln in die Wagschale. Das preußische Volk aber wuchs durch die 
Erinnerung an die Großtaten und auch die Leiden dieses Krieges noch fester 
zusammen; immer kräftiger, immer stolzer wurde das preußische Volks- 
bewußtsein. Auch in der Bauernstube fand man oft das Bild des „alten 
Fritz"; aus dem Stolz auf den großen König entstand der Stolz auf das 
preußische Vaterland. 
Für Deutschland war das wichtigste Ereignis diefes Krieges, daß Deutschland, 
es nunmehr zweifellos zwei deutsche Großmächte gab. Der deutsche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.