fullscreen: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

5 
1 
1 
alles Erwartung, alles Ungeduld. Ein Herold kündigte das Lanzenstechen 
an und rief mit lauter Stimme diejenigen bei Namen auf, welehe sich zuerst 
gegen einander versuchen sollten. Zuweilen erschien aueh wohl ein Ritter 
mit geschlossenem Visier, der unerkannt bleiben wollte bis zu Ende des 
Festes. Ein solcher wurde aufgerufen nach seinem Wappenschilde, 2. B. 
Lõwenritter, Drachenritter. Doch mulste er zuvor unter dem Siegel der 
Verschwiegenheit den Kampfrichtern seinen Namen angegeben haben, damit 
kein unritterlicher Mann sich zudränge. Trompeten gaben das Zeichen zum 
Angriffe. Und auf ihren Schall tummelten die beiden Gegner ihre Rosse 
10 und sprengten mit eingelegter Lanze in vollem Galopp gegen einander los. 
Die Spitze stand uber des Pferdes linkes Obhr binaus, das Ende des Schaftes 
hielten sie fest unter dem Arme. Mer gut traf und selbst fest im Bügel 
sals, warf duren den gewaltigen Stoss seiner Lanze den Gegner entweder 
aus dem Sattel, oder er zersplitterte seine Lanze an dem stählernen Brust- 
harnische. Beides galt als Sieg. Denn blieb dieé Lanze des Gegners un- 
versehrt, so war das ein Zeichen, dass er gar nicht oder doch nur sehblecht 
getroffen hatte. Oft aueh vertauschte der Ritter seine gebrochene Lanze 
mit einer anderen; mancher brach sogar fünfzig Lanzen an einem Tage. 
Nach dem ersten KRämpferpaare wurde das zweite aufgerufen, dann das 
dritte, viexte, und so ging es weiter, meist drei Tage, oft aber auch 
wochenlang. Manehmal traten die Ritter auch scharenweise gegen ein— 
ander auf. 
15
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.