Afrika. 
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die Brunnen und Flußbetten füllen sich wieder, die Erde wird 
getränkt, die entstandenen Risse des Bodens ziehen sich wieder zu. 
sammen, und eine grüne Pflanzendecke breitet sich, wo der Sand 
nicht jede Vegetation verhindert, über die Erde aus. Afrika ist 
der Heerd des glühenden Windes Samum. Die über den er¬ 
hitzten Boden hinstreichende Luft erglüht, und bringt auch über 
die benachbarten Erdtheile erstickende Hitze. 
Die Producte Afrika's werden wir bei den einzelnen Ländern 
anführen. 
Die Einwohner sind theils ursprüngliche, theils eingewan¬ 
derte. Zu jenen gehören folgende: 
1. Die Berbern. Sie bewohnen die Nordküste bis zur 
Wüste Sahara. Sie sind braun, gut gewachsen, gewandt, ab¬ 
gehärtet und meist sehr mager. Ihr Geist ist roh, den edleren 
Gefühlen fremd, und voll Aberglauben. Freiheitsliebe und Raub¬ 
sucht sind Hauptzüge des Charakters. Sie kleiden sich in ein 
wollenes Kleid ohne Aermel, fest um den Leib gegürtet, ohne 
Hemden, Strümpfe und Beinkleider; höchstens werfen sie noch 
einen elenden Mantel darüber. Sie haben elende, feste Wohnun¬ 
gen, und beschäftigen sich meist mit Ackerbau, auch wohl mit 
Handwerken. Ihre Religion ist die muhamedanische. Ihre 
Häuptlinge heißen Scheiks. 
2. Die Kopten wohnen in Aegypten in den Dörfern. Sie 
sind Nachkommen der alten Aegypter. Sie haben eine schmutz¬ 
gelbe Farbe, ein gedunsenes Gesicht, vorstehende Augen, platte 
Nase und wulstige Lippen, sind finster, träge, melancholisch und 
sehr arm. Auch sie bekennen sich zur muhamedanischen Religion. 
3. Die Abessynier wohnen in Habesch, sind gewandte, dau¬ 
erhafte, großgewachsene Leute, haben eine braungelbe Farbe, eine 
wohlgebildete Nase und schöne Augen. Sie sind heiter, gelehrig, 
gutmüthig, aber zum Lügen und Betrügen geneigt. Sie beken¬ 
nen sich zum Christenthum; doch ist von dem Geiste desselben bei 
ihnen kaum eine Spur. Sie haben elende, aber feste Wohnungen. 
4. Die Neger in Mittelafrika. Sie haben einen untersetz¬ 
ten, fleischigen Körperbau, schwarze Farbe, sammtweiche Haut, 
einen vorstehenden Unterkiefer, dicke, wulstige Lippen, eine breite, 
Platte Nase, schneeweiße Zahne, eine niedrige Stirn, und kurze 
wollige Haare. So häßlich sie also auch sind, für so schön hal¬ 
ten sie sich doch, und sie finden die weiße Hautfarbe so häßlich, 
daß sie wohl zurückschaudern, wenn sie zum ersten Mal einen 
Europäer zu sehen bekommen. An Bildung fehlt es ihnen sehr.' 
Sie sind voll heftiger Leidenschaften, aber nicht ohne edle Gefühle 
und voll Talent. 
5. Die Hottentotten wohnen in der Südspitze von Afrika. 
Sie sind braungelb, haben ziemlich wollige Haare, platte Nase, 
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