/ 
Tripoli, mit der Wüste Barka. 
239 
Tripoli, mit der Wüste Barka. 
Die ganze Nordküste Afrika's, Aegypten ausgenommen, wird 
die Verb er ei genannt, statt dessen man oft Barbarei hört. 
Daß der Name von den Einwohnern, den Berbern, herrühre, 
braucht nicht erst gesagt zu werden. Man rechnet dazu: Tripoli 
mit Barka, Tunis, Algier, Fez und Marokko. Zuvörderst ha¬ 
ben wir es hier mit Tripoli und Barka zu thun. 
Zunächst westlich von Aegypten liegt Barka, das nicht ganz 
mit Recht eine Wüste genannt wird. Wenn wir von Aegypten 
kommen, treten wir allerdings zuerst in eine öde, trostlose Wüste 
ein, wo man keinen Baum, keinen Strauch sieht, und entweder 
in tiefem Sande wadet, oder auf festem, ganz unfruchtbarem 
Boden geht. Hier und da wird diese Wüste von kahlen Berg¬ 
reihen durchzogen. Ohne Kameele wäre es nicht möglich, hier 
zu reisen. Nur einzelne Flecken sind fruchtbar, die wie Inseln 
mitten im öden Sandmeere liegen. Solche Flecken nennt man 
Lasen. Sie sind wohlbewässert, und daher herrlich grün, reich 
an Dattelpalmen. Keine Oase ist berühmter als 
Siwah, dieselbe, auf welcher im Alterthum der Tempel des 
Jupiter Ammon stand, zu'dem Alexander der Große jenen aben¬ 
teuerlichen Zug unternahm*). Man hat sie erst vor wenigen 
Jahren entdeckt, und darauf Ruinen von alten Gebäuden gefun¬ 
den, die wahrscheinlich jenem Tempel zugehört haben. 
Kommt man aber in das Innere des Landes, so findet man 
herrliche, fruchtbare Gegenden. Denn hier liegt der Boden hoch 
und ist also nicht von dem unfruchtbaren Flugsande bedeckt, den 
das sonst hier stehende Meer ohne Zweifel zurückgelassen hat. 
Hier ist die Erde mit üppigem Grase bedeckt; es erheben sich 
überall Waldungen von Palmen, Cypressen, Oleandern, Myr- 
then, Lorbeeren und andern Bäumen dieses Himmelsstriches, 
unter deren Schatten zahlreiche Heerden von Kameelen, Pferden 
und Stieren weiden. Die Einwohner von Barka sind Araber, 
die zum Theil (an den Küsten) feste Wohnungen haben, zum 
Theil und meist als Nomaden mit ihren Heerden umherziehen. 
Ihre Hautfarbe ist braun, im Gesicht dunkelorange, die Zähne 
weiß wie Elfenbein, der Körper schlank und mager, aber ge¬ 
wandt, und jede Bewegung und das Funkeln der schwarzen 
Th ? S' I89" ^hrbuch der Weltgeschichte für Töchterschulen, 4te Ausg.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.