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Deutschland. 
Wahrendorf, ein Städtchen nahe bei Münster, hat leb¬ 
hafte Leinewandweberei, fast wie Bielefeld. 
VI. Die Provinz Jülich-Cleve-Berg. 
Boden: Meist flaches, aber fruchtbares, und gutangc- 
bautcs Land. Nur im östlichen Theile, nach der Provinz 
Westphalen zu, ist es sehr bergig. 
Flüsse: Hauptfluß der Rhein, der hier rechts auf¬ 
nimmt: die Lippe bei Wesel, die Ruhr bei Duisburg. 
Producte: Außer den gewöhnlichen Erzeugnissen beson¬ 
ders Wein, Fische und Steinkohlen. 
Einwohner: Sie reden meist plattdeutsch, besonders 
in dem nördlichen Theile. Ihre geistige Bildung wird durch 
ncucingerichtete wissenschaftliche Anstalten immer mehr gehoben. 
Der Gewerbftciß ist sehr bedeutend, und der Rhein befördert 
die Ausfuhr. Eisen, Stahl, Kupfer, Messing, Wolle, 
Baumwolle, Seide, Leinwand werden hier in Menge ver¬ 
arbeitet. 
Städte: Cleve, 1 Stunde vom linken Rheinufer. 
Wesel, eine starke Festung, am Rheine, nahe bei der 
Mündung der Lippe, hat lebhafte Nhei'nschifffahrt. 
Düsseldorf am Rhein, in einer recht anmuthkgen Ge¬ 
gend, mit lebendiger Schifffahrt auf dem Rhein. Das hiesige, 
sonst sehr ansehnliche Schloß verfällt immer mehr. Die Stadt 
ist recht gut gebaut. 
Elberfeld mit sehr bedeutenden Fabriken. Scidenzeuche, 
Spitzen, bunte und weiße Leinewand, Band, Schnürbänder und 
andere Waaren werden hier in Menge gemacht. Von hier zieht 
sich die Wipper hinauf ein Thal, welches Fabriken auf Fabriken 
enthalt. Viele gehören zu dem Fabrikorte 
Barmen, welcher 2 Stunden lang ist, und fast nur aus 
Fabrikgebäuden und dazwischen liegenden Bleichplätzen besteht. An 
diesen Ort schließen sich andere Fabrikorter an. ,Die wichtigsten 
davon sind: 
Solingen und Remscheid. Zn diesen Orten wird eine 
ungeheure Menge von Stahl- und Eisenwaaren gemacht. Mehr 
als 800 verschiedene Arten von dergleichen Waaren werden hier 
verfertigt. Zn der ganzen Gegend Hort man ein fast beständiges 
Klappern und Pochen. Die umher fließenden 18 Bäche sind zu 
den 181 Eisenhämmern und 57Schleif- und Poliermühlen so be¬ 
nutzt, daß keine Mühle mehr angelegt werden kann. Außerdem 
wird hier auch noch viel Leinewand und Baumwollenzeug ge-
	        
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