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Deutschland. 
Producto: Vom Schwarzwalde wird viel Holz nach 
dem Rheine gebracht, und nun zu Wasser als Schiffbauholz 
nach den Niederlanden abgeführt. Die schönen Thaler und 
Hügel sind reich an Wein und Obst. Im Rheine wird 
Goldsand gefunden. Die Arbeiter müssen schwören, nichts zu 
veruntreuen, und alles treulich abzuliefern. Sonst kamen 
dabei kaum die Kosten heraus, jetzt aber soll der Ertrag be¬ 
deutender seyn. 
Einwohner: Wie in Würtemberg, ein thätiges, mun¬ 
tres, treuherziges Volk, theils der katholischen, theils der evan¬ 
gelischen Kirche zugethan. Der Großherzog ist durch die Ver¬ 
fassung eingeschränkt, und die Einwohner fühlen sich unter 
der väterlichen Negierung ihres geliebten Landesherr» sehr 
glücklich. Dennoch wandern viele nach Nordamerika aus, 
theils weil das Land fast übervölkert ist, theils weil gewinn¬ 
süchtige Leute ihnen vorspiegeln, daß sie den Rhein hinab leicht 
nach Holland kommen, und in Amerika Reichthümer erwerben 
können. Haben nun die armen Menschen, wie gewöhnlich, 
kein Vermögen, so sind sie großem Elende preisgegeben. Denn 
die Schiffer nehmen sie entweder gar nicht mit, oder verkau¬ 
fen sie für die Kosten der Ueberfahrt an nordamcrikanische 
Ackerbesitzer, bei denen sie so lange ohne Lohn arbeiten müs¬ 
sen, bis sie das ausgelegte Geld erarbeitet haben, so daß 
diejenigen immer am besten thun, die, nach dem alten Sprich- 
worte, im Lande bleiben und sich redlich nähren. Im Gan¬ 
zen ist recht viel geistige Bildung unter den Einwohnern zu 
finden; doch hat die nördliche Gegend darin einen Vorsprung 
vor der südlichen, weil dort mehr Evangelische, hier mehr Ka¬ 
tholische wohnen; auf evangelischen Schulen kann sich der Geist 
freier ei.Ivickeln. 
Die Städte nehmen wir wieder in der Ordnung, wie 
sie von Norden nach Süoen liegen. Also zuerst: 
Mannheim, in einer flachen Gegend an dein Neckar und 
am Rhein. Sie ist eine Mittelstadt (20,000 Eimv.), aber um 
gemein schön gebaut, so daß man sie zu den schönsten Deutsche 
lands rechnet; denn sie ivar bis vor 50 Jahren die Residenz der 
Kurfürsten von der Pfalz, die nachher den baierschen Thron be, 
stiegen. Die Straßen sind breit, schnurgerade, die Häuser alle 
gleich hoch, bis auf die Eckhäuser, die ein Stockwerk mehr ha-
	        
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