DaS Königreich der Niederlande. 271 
Ey geht endlich in das haarlemcr Meer über. Der 
Biesbosch ist schon genannt. — Auch an Flüssen ist hier 
kein Mangel. Zuerst der Rhein. Bald, nachdem er auf 
niederländischen Boden getreten ist, theilt er sich in mehrere 
Arme. Der eine geht rechts nach der Zuydcrsee ab, und 
heißt die Pssel (sprich Eissel); die andern erhalten auch ver¬ 
schiedene Namen, und gehen nach der Nordsee zu; nur einer 
der kleinsten Arme behält den Namen des (alten) Rheins, 
und dieser wird so klein, daß er bei niedrigem Wasser sich 
fast im Sande verliert. Daher die falsche Angabe, die man 
oft hört, daß der Rhein sich im Sande verlöre. — Fer¬ 
ner die aus Frankreich kommende Maas. Sie kommt wäh¬ 
rend ihres Laufs dem Rheine immer näher und näher, und 
zuletzt vermischen sich ihre Arme und Mündungen mit denen 
des Rheins so, daß man nicht mehr weiß, welche zu ihr oder 
zum Rhein gehören. Daher hört man wohl zuweilen auch 
sagen, die Maas wäre ein Nebenfluß des Rheins, was aber nicht 
eigentlich der Fall ist. — Ein Küstenfluß ist die Schelde. 
Sie nimmt sich zwar auf der Landkarte unbedeutend aus, ist 
aber ein für den Handel sehr wichtiger Fluß. Denn sie ist 
schiffbar, und trägt an ihrem untern Theile selbst Seeschiffe. 
Klima: Die Nähe der See und die vielen Moräste 
und Canäle machen, besonders in den nördlichen Provinzen, 
die Luft ungemein feucht; die Nebel sind häufig, besonders im 
Frühjahre und Herbste, und zuweilen so dick, daß man den 
Boden, auf dem man geht, kaum sieht, und cs oft geschieht, 
daß die Menschen ins Wasser laufen, weil sie es nicht se¬ 
hen. Daher auch die allgemeine Gewohnheit des Taback¬ 
rauchens, selbst bei den Frauen, wenigstens der niederen Stän¬ 
de. Auch läuft von der Feuchtigkeit alles Metall an, und 
die Niederländer müssen daher beständig putzen und scheuern, was 
sie auch mit größter Pünktlichkeit thun. So wie durch die 
Seeluft die Wärme des Sommers gemildert wird, so ist es 
auch tm^ Winter mit der Kälte. Es friert zwar das Wasser 
der Canäle zu; aber die Kälte ist sehr erträglich, und gerin¬ 
ger, als in andern Ländern derselben Breite. Recht sonderbar 
ist der Anblick, wenn auch Frauen auf dem Eisspiegel auf 
Schlittschuhen einhcrschwebcn. Denn so wie im Sommer die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.