Sachsen Weimar. Weimar. 447
ses zu Jena und Eisenach starben 1690 und 1741 aus. Der Herzog
nahm 1815 den Großhcrzoglichen Titel an, und das Land ward durch
verschiedene königl. Sächsische, Lrfurtische und hessische Districte um
31Q.M. mit 84,000 E. vergrößert. Die jetzige ständische Verfassung ist
1816 eingeführt. Oberste Staatsbehörde ist das Ministerium, die ^an-
desdirecrion, Rammer- und LandfchaftscoUegium; der höchste Gerichts
Hof ist das Oberappellarionsgerichr, gemeinschaftlich für alle Lander Er-
nestinischer Linie. Unter diesen Behörden stehen eine Regierung und ein
Oberconsistorium in jedem Fürstenthume, die 6 Landrarhe, die Magi,
strare, Iustizamrer u. a.
I. Fürstenthum Weimar.
— 46 Q. M. 155,000 E. in 2 Kreisen und 16 Ämtern. Der Ackerbau
ist in den ebeneren Gegenden bedeutend, und liefert Getreide in Menge,
auch viel Taback und Flachs, weniger Hopfen. Trefflicher Obstbau.
Holz ist in den südlichen Gegenden in Menge (Neustadt und Ilmenau).
Viehzucht wird immer blühender; Mild ist in ziemlicher Menge vorhan¬
den. Reich ist der Boden an nutzbaren Stein, und Erdarcen. Außer
Eisen und Braunstein wird kein Metall gewonnen; Steinkohlen und
Salz sind vorhanden. Fabriken giebt es wenig, am meisten jedoch in
Neustadt und Ilmenau Woll- u. Strumpffabriken.
1) Der Meimar Icnaische Rreis. s Meimar *) an der Ilm,
10,000 E. Die Stadt ist an sich nicht schön, hat aber reizende Umgebun¬
gen, besonders durch den schön bewaldeten Ettersberg, und wird durch
die neuen regelmäßigen Stadtheile immer ansehnlicher. Ausgezeichnet ist
das große Schloß, in neuerer Zeit erbauet, mit dem schönen Park; dane¬
ben noch ein Thurm der alten Burg Hornstein. Unter den öffentlichen
Platzen ist der Karls- und Exercirplatz, unter den Gebäuden nächst dem
Schlosse das Französische Schloß (Bibliothek), das Rothe Schloß (Colle-
giengebäude), das Palais für die Ständeversammlung, das Landschafts¬
haus und der Marstall zu bemerken. Sitz des Großherzogs, der obersten
Staats- und Kreisbehörden. Schullehrerseminar, Gymnasium, Kunstin¬
stitut, Gemäldesammlung, Bibelgesellschaft, Landesindustriecomptoir, geo¬
graphisches Institut, Museum, Bibliothek mit über 120,000 Bänden,
landwirthschaftlicher Verein, Gesellschaft der Freunde in der Noth, Wai¬
senanstalt für das ganze Land-, Zucht- und Befferungshaus, Schauspiel¬
haus. Eine Kartenfabrik, Tuchweberei. Hauptkirche mit der großherzog¬
lichen Gruft, Denkmälern und mehren Gemälden von Kranach, der hier
begraben ist, 1-1553. Schiller -j-1805, Herder f-1803, Wieland -j-1813.
Göthe. In der Nahe die Lustschlösser Belvedere, und Tiefurt mit den
reizendsten Anlagen und großen Treibhäusern. Das Jagdschloß Etters¬
burg am Errersberge und Oberweimar, Dorf mit großer Ökonomie. —
Sulza a. d. Ilm, 1500 E. Das Salzwerk Neusulza ist Meiningisch,
*) Die mit f bezeichnten Örter sind Amtssitze.
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