233
Brettern, Mauern und Felsen. Noch andere bilden krustenförmige Überzüge an
Holz und auf Steinen, wie die Kuchen- und Scheibenflechten.
3. Flechten als Pioniere der Pflanzenwelt. In der Flechte haben sich
zwei ganz verschieden begabte Pflanzen zusammengefunden, Alge und Pilz. Die
Alge kann aus Wasser, Kohlensäure und Nährsalzen Pflanzenstoff bereiten, aber
sie kann ohne Feuchtigkeit nicht leben. Der Pilz kann sich in die härtesten Stoffe
bohren, selbst in Eisengitter, aus jeder Unterlage Wasser und Nährsalze nehmen,
auch aus der Luft Wasser saugen und Staub fangen, aber es ist ihm unmöglich,
aus diesen Stoffen Pslanzenstoff zu machen. Jede für sich ist schwach, vereint
aber sind sie stark und können als Flechte Pflanzenleben an Orte tragen, wo
keine andere Pflanze zu leben vermag, und dort den Boden für andere
Pflanzen zubereiten.
Zi. Die gemeine Eiäecbse.
1. Körperbau, dem Aufenthalte angepaßt. Die Eidechse liebt sandreiche
Gegenden, wo sie gern zwischen Heidekraut, Moos und Wurzelwerk weilt. Ihr
Kleid hat eine Schntzfarbe. Es ist oben graugrün mit bräunlichen Streifen,
weicht daher wenig von der Farbe ihrer Umgebung ab. Dieser Umstand kommt
ihr bei ihren zahlreichen
Feinden (den Raub¬
vögeln, Störchen u. a.)
sehr zustatten. Sie liebt
es, längere Zeit in der
Sonne zu sitzen. Sie hat
nämlich wie der Frosch
wechselwarmes Blut.
(S. 240.) Ihre Wohnung
hat sie in einem Erdloche
oder in einem hohlen
Baume. Dort schläft sie,
dorthin flieht sie vor ihren
Feinden. Ihr schlanker
Körper ermöglicht es ihr,
sich hier leicht zu verbergen, und ihr schneller Lauf befähigt sie zur schleunigen
Flucht. Die vier Beine sind zwar nur kurz und etwas geknickt, so daß der Leib
fast auf der Erde schleppt. Aber gerade die Knickung erleichtert ihr die Fort¬
bewegung. (S. 256.) Auch der schlängelnde Schwanz leistet ihr dabei gute
Dienste. Damit der Körper beim Kriechen und Laufen nicht Schaden nehme,
ist er mit einer lederartigen, schuppigen Haut bedeckt. Da, wo er beim Kriechen
am leichtesten verletzt werden kann, auf dem Kopfe und unterm Bauche, haben
sich die Schuppen zu flachen Horntäfelchen verdickt.
2. Die Nahrung der Eidechse besteht aus Insekten, Würmern und Schnecken.
Da sie kein totes Tier anrührt, so ist sie gezwungen, fleißig Jagd auf lebendige
Tiere zu machen. Mit ihren bekrallten Zehen klettert sie nicht selten auf Strauch
und Kraut in die Höhe und sucht dann in gewandtem Sprunge den vorüber¬
fliegenden Falter usw. zu erhaschen. Dabei kommt ihr das breite und ziemlich
Die Eidechse.