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lagern. Somit kehrt gleichsam Amerika dem Großen Ocean und Asien den
Rücken, dem Atlant. Ocean und Europa sein Antlitz zu.
In Nordamerika nimmt das Hochland einen größer« Raum ein als das
Tiefland, von Südamerika ist kaum V3 Hochland, über 2/a Tiefland.
Die Inseln des Großen und des Ailant. Oceans (außer den Bermudas
und den meisten Bahama-J.) sind hoch und gebirgig.
A. Die senkrechte Gliederung Südamerikas.
§. 491. Die Cordilleras de los Andes.
Die Cordillere« Südamerikas, nächst dem Himalaya das höchste Alpen¬
geb. der Erde, erstrecken sich von der Magelhaensstr. bis zur Landenge von
Panama 980 M. weit als eine ununterbrochene Gebirgsmauer mit seltenen
und wenig vertieften Paßsenkungen und werden dadurch zu einer unübersteig-
lichen Klima- und Vegetationsscheide. Sie fallen gegen W schroff und fast
ohne Stufen zu dem Meere oder zu schmalen Küstensäumen, in breiteren
Terrassen gegen 0 zu dem Tieflande ab. Ihre bald zwei - bald dreifach ge¬
reihten Kelten umschließen großartige, in der Höhe der höchsten Alpengipfel
gelegene Längenthäler, auf denen die höchsten Städte der Erde stehen; die
Zugänge derselben sind wilde, steile Felsschluchten, durch welche sich die Ge¬
wässer Herabstürzen. Höchst eigenthümlich sind die Reihen riesenhafter Vulkane
(darunter 26 thätige), unter denen die Doppelreihe der Vulkane v. Quito die
großartigste ist, die Schlotöffnungen auf einer ungeheuren Spalte, durch deren
Ausfüllung das ganze Geb. entstanden ist (Erdbeben). Es beginnt am C. For¬
ward als einfache Patagonische Cordillere, 5500 F. h. mit dem V.v.Cor-
covado, welcher parallel auf den Inseln vom Feuerland bis Chile eine vom
Meer zerbrochne Küstenkette hinläuft; gegen N ansteigend geht sie in die 3
Parallelketten v. Chile über, deren mittelste (12000 F. Kammhöhe) zahlreiche
Vulkankegel (V. v. Antuco) und den Aconcagua (22434 F.), den höchsten
Berg Amerikas*) sowie auf dem nördl. Theile der Westseite in 5000 F. Höhe
die 2000 lUM. große Salzwüste v. Atacama trägt, und welche sich im
Gebirgsknoten v. Potosi wieder begegnen. Von hier läuft die Cordillere
v. Peru, der breiteste Theil der ganzen Kette (zw. 19 und2oo s. Br. 124 M.),
bis 3VV) f. Br. gegen NW umbiegend, bis zum Nevado v. Pasco in
2 Ketten; dieselben umschließen das 12000 F. h. Hochland des Titicacasees,
dessen Westrand eine Kammhöhe v. 14500 F., die höchste in ganz Amerika hat,
dessen östlicher den Nevado v. Sorata (19500 F.) und den Jllimani
(18400 F.) trägt; von da spaltet sie sich in 3 Ketten, die sich im Gebirgsknoten
von Lora wieder treffen (d. Lir ima 22000 F.); die östl. Kelten werden von
den Quellflüssen des Maranon durchbrochen. Zwischen dem Knoten v. Lora
und dem v. Pasto umschließt die Cordillere das Hochland v. Quito
(8500 F. m. Höhe), auf dem sich gigantische, theils erloschne, theils thätige
Vulkane erheben: d. Cotopaxi, 17750 F., d. Chimborazo, 20100 F.,
d. Antisana 17700 F., der Sangay, Pichincha u. a. erheben. Weiter
nördl. breitet sich die Cordillere v. Granada fäch'erartig in 3 Ketten aus,
*) Die meisten Höhenmessungen in den Anden sind noch sehr unzuverlässig.