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Deutschland. 
Leincwandweberei. Cine eigene Beschäftigung der Bewohner des Schwarz¬ 
waldes ist die Verfertigung von hölzernen Uhren, die in großer Menge 
selbst außerhalb Europa gehen. In den Wäldern wird viel Theer, Pech, 
Pottasche und Kienruß bereitet. Zahlreich sind die Eisenhütten und Eisen¬ 
fabriken. DieAahl der E. belauft sich auf mehr als rZMill Unter die¬ 
sen sind fast 3 Mill. Datholiken, die unter einen Bischöfe stehen, und 
über 9000 Juden. Für wissenschaftliche und Volksbildung ist durch eine 
Universität und durch zahlreiche höhere und niedere Schulen von jeher 
gut gesorgt. Wurtemberg, das alte Schwaben, war ehemals eine 
Grafschaft, seit 1^95 ein Herzog rhu in, aber noch vor 3o Jahren nur 
166 Q. M- groß; i8o3 ward es ein Rurfurstenrhum, 1806 ein König¬ 
reich und durch das Gebiet vieler Reichsstädte, Stifter und Reichsfür¬ 
sten, welche der Hoheit des Königs unterworfen (mediatisirt) wurden, 
vergrößert. Der König Wilhelm I, geb. 1781, regiert seit 1816 und 
gab dem Lande 1819 eine ständische Verfassung. Die Stande theilen 
sich in zwei Dämmern, die der Standesherrn und Abgeordneten. 
Die k Dreife zerfallen in 64 Gberamrer. 
§. 110. Der Necka rkreis, der N. W. Theil des Landes, am mitt¬ 
leren Neckar, — 66 £>. M. 44o,ooo E- Er gehört größtentheils zu dem 
alten Herzogrh. Wurtemberg. Stuttgart amNesenbache, Haupt- und 
erste Residenzstadt, 3i,5oo E. Sie ist von schön bewaldeten und wein¬ 
reichen Hügeln umgeben und zwar in ihren, älteren Theilen unregel¬ 
mäßig, hat aber viele neu angelegte herrliche Straßen, Plätze und Ge¬ 
bäude. Ausgezeichnet ist das neue Schloß, von dem großen Parade¬ 
platze und den anmuthigsten Anlagen umgeben, eins der prächtigsten in 
Deutschland und vorzüglich im Innern höchst glanzend eingerichtet und 
mit Gemälden, Dildhauerarbeit und anderen Kunstwerken reich ge¬ 
schmückt, In einem der Säle hangen 7 massiv silberne Kronen, deren 
eine 500 Pfund wiegt. Bemerkenswerh sind der schöne Friedrichs- und 
Charlottenplatz, die Königs- und Friedrichsstraße, der Schloßbau, ein 
600 F. langes Gebäude, welches die eine königl. Bibliothek enthält, und 
so wie das alte Schloß, Sitz verschiedener Staatsbehörden ist, das Opern¬ 
haus, das Ministerium, der große Marstall, der Raum für 3oo Pferde 
hat, der königl. Pavillon, jn welchem die Kunstfamlnlungen aufbewahrt 
werden, das Ständehaus u. a. Wichtig ist die andere öffentliche Biblio¬ 
thek, eine der größten Deutschlands, welche unter andern eine Samm¬ 
lung von mehr als 8000 Bibeln in 68 Sprachen enthält, die großen 
Kupferstich- Münz- Alterthums- und Naturalienkabinette, mancher¬ 
lei wissenschaftliche Unterrichtsanstalten und Vereine. Die Fabriken 
der Stadt sind nicht zahlreich. Nicht weit davon ist das neue Lustschloß 
Rosenftein in höchst reizender Gegend und Bellevue (Bellewü). — 
Lludwigöburg, zweite Residenz und dritte Hauptstadt des Landes, die 
regelmäßigste und schönste aller Würtembergischen Städte, erst seit et¬ 
wa roo Jahren erbauet, 9500 E. Herrliches Schloß mit großem Par-
	        
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