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§. 126. Das Großherzogthum Baden.
zwei bedeutende Salzwerke. Fabriken sind wenig vorhanden. — Mainz
am Rhein, der Mündung des Main gegenüber, 5i,ooo E., eine uralte,
schon von den Römern gegründete Stadt, zwar unregelmäßig, aber doch
mit ansehnlichen Platzen und Straßen, z. B. der Bleichen, dem Thier-
markt, Schloßplatz mit dem ehemaligem Schlosse, jetzt Kaufhaus, dem
großherzoglichen Schlosse, dem Fruchtmarkte u. a. Vor allen sehens¬
wert!) sind der herrliche Dom, mit 76 Pfeilern, 6 Thürmen und merk¬
würdigen Grabmälern, die schone neue Ignatiuskirche, die Peterökirche
u. a. zum Theil uralte Kirchen;, ausgezeichnet sind ferner das Zeug¬
haus, das Commandantenhaus, der Iustizpallast und das Regicrungsge,
baude. Mainz ist eine wichtige Festung, die dem Deutschen Bunde ge¬
hört, und daher auch Oesterrcichische und Preußische Garnison hat. Be-
merkenswerth ist der Hof zum Gutenberge, in welchem der davon be,
nannte Erfinder der Buchdruckerkunst wohnte, mit einem Denkmale des¬
selben. Hier ist der Sitz der Regierung und eines kathvl. Bischofs.
Fabriken hat die Stadt wenig, treibt aber wichtige Spedition und Schiff¬
fahrt. Ansehnlich ist die Stadtbibliothek und die Sammlung Römischer
Alterthümer. Schöne Anlagen um die Stadt, eine auf <17 Schiffen ru¬
hende Schiffbrücke, 760 Schritt lang, führt nach der am anderen Rhein¬
ufer liegenben befestigten Stadt Lastell mit 2600 E. — Oberingel-
heim, 2200 E, treibt starken Weinbau. In der Nahe stand ehemals ein
berühmter Pallast Karls des Großen.— Alzei, 56oo (£., sehr alter
Ort. — Oppenheim, 2600 E., Ruinen der alten Burg Landskrone. —
Bingen, ¿looo E., treibt bedeutenden Weinhandcl. Der Rhein drangt
sich hier durch Felsen, die den Strom äußerst reißend und die Fahrt ge¬
fährlich machen; man nennt diese Gegend das Binger Loch. — Xl'\z}
renftein, Flecken am Rhein, in dessen Nähe schöner Wein wächst. —
Worms am Rhein, 77vo E., berühmt durch die Reichsversammlung
i52i, vor welcher. Marrrn Luther stand. Alter Dom. Vorzüglicher
Weinbau.
Das Großherzogthum Baden.
§. 126. Es liegt westlich von Würtemberg und Hohenzollcrn,
nördlich von der Schweiz; gränzt gegen N. an Baiern und Hessen
Darmsiadt, und wird durch den Rhein von Frankreich getrennt. Die
Größe des Landes beträgt 280 M. Im N. finden wir wieder den
Odenwald mit der Bergstraße. Der N. Theil des Landes ist sonst
ziemlich cben, besonders nach dem Rheine zu; in O. erheben sich schon
Hügelketten. Der S. Theil dagegen ist ganz von dem Schwarzwalde
eingenommen, der über die Hälfte des Staats bedeckt. Hier ist der
Feldberg ^ ¿1600 F., der Belchen — 4Zoo F. und der Blauen ^
3600 F. Am Neckar ist der 2100 F. hohe Daiserstuhl und im Oden¬
walde der Katzenbuckel — 1900 F. Der Schwarzwald gehört zu den