Deutschland. 
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jeder Hamburgische Kaufmann hat hier eine Summe Geldes niedergelegt, 
welche in einem Buche bemerkt ist. Hat Jemand nun an einen Andern 
eine Zahlung zu liefern, so laßt er die nöthige Summe auf den Namen 
desselben schreiben, und jener wird dadurch Eigenthümer dieses Geldes, 
ohne daß beide die geringste Mühe von Zählen und Berechnen haben. 
Das ganze Vermögen der Bank liegt vorrathig da, und ein Jeder kann 
sich zu allen Stunden die ihm gehörige Summe ausliefern lassen. Diese 
Anstalt, die man eine Girobank nennt, tragt viel zur Beförderung des 
Handels bei, weil sie die Auszahlung großer Summen erleichtert und den 
Eigenthümern des Geldes die größte Sicherheit gewährt; sie besteht be¬ 
reits 200 Jahre. Die waisennnstalt, durch welche 600 Kinder theils 
in dem großen Waisenhause erzogen, theils auf dem Lande in die Kost 
gegeben werden. Die Einrichtung des Waisenhauses, in welchem sich 
eine eigene Kirche und Schule befindet, ist musterhaft. Das Rranken- 
hcrus, das schönste Gebäude der Stadt, 700 F. lang mit zwei 55o F. 
langen Flügeln, welches 1000 Kranke aufnehmen kann, erst 1821 er¬ 
bauet und höchst zweckmäßig eingerichtet; auch das große Zucht- und 
werkhaus, letzteres für 45o Personen, ist sehenswerth. Die Gesell« 
schuft zur Beförderung der dünste und nützlichen Gewerbe, ein 
Verein von mehr als 55o Männern, die durch jährliche Beiträge nütz¬ 
liche Erfindungen und gute Einrichtungen befördern. Die Gesellschaft be¬ 
sitzt eine große Bibliothek, eine Kunst- und Naturaliensammlung, theilt 
Preise ans, unterhält eine Schifffahrtsschule und hat eine sehr zweckmä¬ 
ßige Anstalt zur Rettung von Ertrunkenen angelegt. Außer dem Johan- 
neum, eines großen gelehrten Schule, ist hier noch das akademische 
Gymnasium; zu bemerken ist die wichtige Stadtbibliothek und verschie¬ 
dene andere wissenschaftliche Sammlungen öffentlicher Institute und der 
große botanische Garten. Ausgezeichnet sind die Röding'schen Samm¬ 
lungen von Naturalien, Kunstwerken, Alterthümern und Kupferstichen, 
welche öffentlich gezeigt und erklärt werden; so wie viele andere beträcht¬ 
liche Privatsammlungen. — Der Handel der Stadt verbreitet sich zu 
Wasser und zu Lande, nicht allein über ganz Europa, sondern auch bis 
Asien, Afrika und Amerika, denn, obgleich Hamburg noch *8 Meilen 
von der Nordsee entfernt liegt, so können doch auch Seeschiffe zurFluth- 
zeit in den Hafen der Stadt gelangen. Die hiesigen Kaufieute besitzen 
selbst gegen 200 Schiffe; eine ungleich größere Zahl, 16 — 1800, kommt 
aber jährlich aus fremden Ländern hier an. Auf den Kanälen der Stadt 
können die Waaren mit größter Leichtigkeit in kleinen Böten bis vor die 
Waarenlager (Speicher) der Kaufieute gebracht werden. Wichtig sind 
die Fabriken, vorzüglich die 200 sogenannten Zuckerbäckereien, Seiden-, 
Tabacks-, Seifen-, Licht-, Nadel-, Baumwoll-, Gold-, Silber- und 
Hutfabriken. Berühmt ist das Hamburger Rauchfleisch. Dampfschiffe 
gehen von hier nach England und Holland. Zur Sicherheit unterhält 
die Stadt eine eigene Garnison, und außerdem ist die ganze Bürger-
	        
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