§. i6. Gebirge und Land. 17
sen zusammengesetzt sind. Die Urgebirge zeigen von solchen Versteine¬
rungen (Petrefacten) und Abdrücken keine Spur. Nach den Ueber-
gangsgebirgen entstanden erst die Flözgebirge aus Bnlk, Gips, Sand¬
stein und Basalt, die zwar keine Metalle enthalten, in denen sich
aber die Salz- und Steinkohlenlager finden nnd die reich an Ver¬
steinerungen sind. Daß Feuer und Wasser bei der Bildung der Erd¬
oberfläche gewirkt haben sehen wir deutlich aus vielen Spuren. Die
einzelnen Gebirgsarten haben sich schichtwcis über einander gelagert, ver¬
steinerte Seethiere finden sich mitten auf dem festen Lande, ein Beweis,
daß dort also in früherer Zeit das Meer gestanden haben muß, und noch
immer setzt das Meer in einigen Gegenden Land an. Dieses letztere so¬
genannte aufgeschwemmte ^and, welches also den jüngsten Theil un¬
serer Erdoberfläche bildet, besteht aus Thon- Sand- Balktuff- Marsch-
u. a. Boden. In demselben finden sich häufig Reste von Thieren, be¬
sonders ungeheuer großer vierfüßiger, deren Arten jetzt nicht mehr da
sind, oder die in entfernten Gegenden leben; Pflanzenreste, von denen
sich die Torfmoore gebildet haben, besonders ganze Baumstämme, oft
ganze Wälder, ja wohl gar Geräthschaftcn, die offenbar beweisen, daß
sich solches Land erst nach der Entstehung des Menschengeschlechts gebil¬
det haben muß. So wie man an einigen Küsten das Land allmalig sich
vergrößern sieht, so bemerkt man im Gegentheil auch, daß das Meer in
anderen Gegenden Theile des Landes wegnimmt; ja man weiß, daß ganze
Strecken Landes völlig untergegangen sind. Höchst merkwürdig ist die
noch jetzt statt findende Bildung von Bergen und Inseln und die Um¬
wandlung ganzer Landstrecken durch Feuer. Tief in der Erde giebt es
mancherlei Stoffe, die sich durch ihre Vermischung entzünden und, indem
das Feuer derselben einen Ausweg sucht, die Oberfläche der Erde zerspren¬
gen oder, wenigstens in die Höhe heben und so Berge und Inseln bil¬
den, oder wenn sie sich keinen Ausweg machen können, oft viele Meilen
weit die Erdoberfläche erschüttern. Durch solche Erdbeben werden nicht
allein ganze Städte zerstört, sondern Berge sinken ein, Felsen zertrüm¬
mern, der Erdboden bekommt Spalten, es entstehen Seen, Flüsse erhal¬
ten einen anderen Lauf, kurz große Strecken Landes bekommen ein ganz
anderes Ansehen. Dringt das Feuer aus der Erde hervor, so schleudert
es an manchen Stellen Felsenblöcke, Steine und Asche hoch in die
Luft, eine glühende Masse aller der im Innern der Erde geschmolzenen
Materien quillt aus der Oeffnung hervor, fließt als £av<z fort, und
erkaltet endlich zu einer barten Masse. Wenn solche Ausbrüche an der-
selbenStelle sich oft wiederholen, so entsteht durch das Aufheben des Erd¬
bodens, so wie durch die ausgeworfenen Steine, Asche und Lava ein Berg,
der zu einer Höhe von mehren 1000 F. anwachsen kann. Solche Berge
nennt man Vulkane. Manche Vulkane werfen sogar Wasser aus; an¬
dere lassen Schlamm hervorquillen; bei noch anderen bemerkt man bloß
ein Ausströmen verschiedener Luftarten. Einige Vulkane lodern stets
Volger's Länderkunde 2te Aufl. I. Th.
2