§. 62. Hannover. Lüneburg. 71 
tcn Theil des ganzen Königreichs. Die Gränzen sind gegen N. undN- O. 
die Elbe und jenseits derselben, Hamburg, Lauenburg, Meklenburg 
das Preußische Brandenburg und dicsseit der Elbe das Preußische Sach¬ 
sen (Altmark); gegen S. Braunschweig und Hildesheim; gegen W. Ka¬ 
lenberg, Hoya, Verden und Bremen. Es ist den vorigen Provinzen 
sehr unähnlich. In Kalenberg, Göttingen und Grubenhagen finden wir 
Gebirge, hier sehen wir allethalben eine weite Ebene; dort bringt der 
fruchtbare Boden reichlich Getreide, hier geben, wenigstens im grö߬ 
ten Theile des Fürstenthums, die Gctreideartcn nur kümmerlichen Er¬ 
trag. Grubenhagen hat Ueberfluß an Metallen; hier kennt man feine 
Bergwerke. Berge giebt es hier nicht; nur sandige mit Heide bedeckte 
Erdrücken und Hügel erheben sich hin und wieder bis zu einer Hohe von 
3 — 4oo F. Nur bei Lüneburg sind einige Gips- und Kalkhügel. Der 
Boden ist fast allethalben Sand mit oft mehr als ellenlanger Heide be¬ 
deckt und nur mit Mühe läßt sich dieser in Ackerland umwandeln. An 
den Ufern der Flüsse aber, vorzüglich der Elbe, ist vortreffliches Marschland 
und die Bewohner der Elbgcgenden gehören zu den wohlhabenstcn Landlcu- 
tcn des Königreichs. Trotz aller Unfruchtbarkeit des Bodens ist aber doch der 
Heiddewohner im Durchschnitt nicht arm zu nennen, viele sehr wohl¬ 
habend, und einheimische bettelnde Arme kennt man in den meisten Dör¬ 
fern gar nicht. Dies kommt von der großen Thätigkeit dieser Leute, 
und noch mehr von der allgemein herrschenden Genügsamkeit und 
Sparsamkeit. Der Landmann lebt größtentheils von den einfachen Pro¬ 
dukten, die ihm sein Acker und seine Heerde liefert, er kleidet sich mit 
der Arbeit seiner eigenen Hände und hat, da Städte meistentheils fern 
von ihm sind, nicht einmal immer Gelegenheit fremde Bedürfnisse, die 
dem Landmann andrer Provinzen zur Gewohnheit geworden sind, zu er¬ 
halten. Daher sind eigentliche Arme so selten; jeder erwirbt so viel 
als er nvthdürftig gebraucht. Die große Sand - und Heidflache, die un¬ 
ter dem Namen der Lüneburger Heide so verschrieen ist, zeigt sich frei¬ 
lich in vielen Gegenden als höchst unfreundlich, ja abschreckend; allein 
es giebt hier auch ausgedehnte Waldungen von Laub - und Nadelholz, 
Bache und Flüßchen, die sich durch frische Wiesen hinschlangeln, be¬ 
buschte Hügel, Dörfer unter alten Eichen und Buchen versteckt mit la¬ 
chenden Fluren umgeben, so lieblich, daß es sich recht wohl dort sein 
laßt. Nimmt man dazu die fast allgemeine Gutmüthigkeit der Bewoh¬ 
ner, ihre Gastfreundlichkeit, ihre Wohnungen, die an Größe und Schön¬ 
heit, so wie die E. an Wohlstand, in der Regel die der Landleute von 
Kalenberg, Göttingen und Grubenhagen übertreffen , so sieht man bald, 
daß Fremde gewöhnlich eine viel zu abschreckende Vorstellung von dieser 
Gegend haben. — Die größten Flüsse des Fürstenthums sind: die Elbe, 
welche die Jeetze, Ilmenau mit der Luhe und die Seve aufnimmt, 
die Aller, in welche die Ocker, Fufe, Leine, Ise, Oerze und Böhme 
fallen. In den Heidgegenden (Geest) fehlt es an Getreide. Besser ge-
	        
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