ihre vergifteten Pfeile, ihre Schnelligkeit und Behendigkeit sind sie
höchst furchtbare Feinde. Sie leben in Höhlen und unter Baumen, ge-
hen größtentheils ganz nackt, fressen Alles, was ihnen vorkommt, Ei¬
dechsen und Schlangen, Affen und Löwen, Heuschrecken, Ameisen und
Spinnen, und zwar mit einer Gierde, durch welche sie ausgehungerten
Wölfen gleich zu sein scheinen. Sie sind kleiner als die Hottentotten,
braungclb von Farbe und ihr Mund ist fast ein thierisches Maul. Neu¬
ere Erfahrungen haben gezeigt, daß die Europäer selbst sie zu so unver¬
söhnlichen Feinden gemacht haben. Die fruchtbaren Gegenden, Vorzug,
lich an der S. Küste bewohnen Europäer, meistens Holländer, die sich
schon seit i5o Jahren hier niedergelassen haben und Ackerbau, Wein-
und Obstbau und Viehzucht treiben. Im Pariser Frieden 181^ erhiel¬
ten die Engländer das ganze Land, welches für sie, als Ankerplatz der
nach Ostindien segelnden Schiffe, die hier Lebensmittel einnehmen und
ausgebessert werden können, von höchster Wichtigkeit ist. Die Zahl der
Cvlonistcn steigt auf mehr als 4o,ooo, die 50,000 Sklaven halten; aus¬
serdem wohnen im Englischen Gebiete noch 40,000 Hottentotten. Die
Hauptstadt der Colonie, Lapstudr, liegt am Fuße des Tafel-, Teufel-
und ^öwenbergs und an der Tafelbai, welche den Hafen bildet, aber
nicht gegen N. W. gesichert ist, weshalb Schiffe, vom Mai bis August
in die Falsche Bai einlaufen. Die Stadt hat breite regelmäßige Stra¬
ßen, die zum Theil mit Baumen besetzt sind, über 20,000 E. und ist
der Sitz des Gouverneurs. Es sind hier große Schiffswerfte und 2 pro¬
testantische Kirchen, an deren einer stets ein Deutscher Prediger steht,
der vom Hannöverschen Consistorium dahin geschickt wird. In der Nahe
liegt ein Landgut, Toustanria, bei welchem der schönste Tapweiir
wachst, der selbst nach Europa verführt wird. An der S. Küste haben
die Engländer 1811 eine neue Stadt, Georgetown (Dichordschtaun),
angelegt, deren Straßen 100 Ellen breit und mit schattenden Baumen
besetzt sind. Nicht weit davon haben Herrenhutev die Colonie Gnaden-
rhal angelegt, welche von beinahe 1^00 Menschen, fast lauter Christli¬
chen Hottentotten, bewohnt wird. Es ist hier eine eigene Kirche und
Schule, in welcher die Hottentotten im Lesen, Schreiben und im Chri¬
stenthums unterrichtet werden. Verschiedene andere kleine Oerler, als
Stellenbosch, Graaf Reynerr u. a. liegen zerstreuet, theils an der S.
Küste, theils im Innern. Verschiedene Niederlassungen sind erst von
den Engländern gegründet, z. B. an der Algoa Bai.
Das Kafernland.
$. 61. So nennt man die Gegend nordöstlich vom Cap- und Hot-
tentottcnlande, ein größtentheils unfruchtbares Land, dürre Hochebene
von Bergen durchzogen, im Innern mit nicht sehr milder Luft. Die
Küste ist warm und fruchtbar. Einheimische Products sind ganz, wie im