Full text: Der Mensch und die menschliche Gesellschaft (Teil 5, [Schülerband])

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alle Vorteile mannigfaltiger körperlicher Bewegung, des Genusses 
frischer Luft und gründlicher Reinigung der Haut in sich vereinigt. 
Die letztere härtet es auberdem ab und schützt dadureh, wie der 
Aufenthalt im Freien überhaupt, vor manchen Erkaltungskrankheiten. 
Der Dienst im Heere ist deshalb für den Jüngling eine vor- 
treffliche Schule körperlicher und geistiger Kräftigung, und wohl 
darf der stolz sein, welcher diese Schule durchmachte, Die männ- 
liche Haltung, der frische Blick, die blühende Farbe, die Gelenkig- 
keit, die Ausdauer und Entschlossenheit, welehe wir an ihm ba- 
obachten, machen ihn nicht nur geschickt für die ehrenvolle Auf- 
gabe, das Vaterland in den Tagen der Gefahr zu verteidigen, sie 
sind ihm auch ein kostbarer Schatz in allen Lagen und Schieksalen 
des Lebens. Möge der ausgediente Soldat, möge jedermann der 
großen Segnungen einer nüchternen und regelmäbigen Lebens- 
weise, der Reinlichkeit, des Aufenthaltes in frischer Luft 
und tüchtiger Leibesübung immer eingedenk bleiben! 
W. Rieken. (Gekũrazt.) 
126. Erste Hilse bei Unglũeksfãllen. 
L 
Es war an einem schönen Sommertage, als auf schaumbedecktem 
Rosse ein Reiter vor mein Haus sprengte mit der Nachricht, dab 
auf einem großen Gute, welches mehr als zwei Meilen von meinem 
Wohnorte entfernt liegt, der einzige Sohn der Besitzerin, einer Witwe, 
in den Teich gefallen und ertrunken sei. Sie lieb mich bitten, so 
rasch als möglich zu ihr zu kommen. leh ließ sofort anspannen 
und fuhr, was die Pferde laufen konnten, hinaus, allerdings ohne 
Hoffnung, noch helfen zu können; denn vor zwei Stunden konnte 
ich kaum an Ort und Stelle des Unglücks sein. Als ich eintraf, 
kam mir die Mutter jubelnd entgegen mit der Nachricht, dab der 
Knabe gerettet sei. Es ward mir nun folgendes berichtet: Der 
zehnjährige, wilde Knabe hatte trotz des Verbotes einen Kahn be— 
stiegen, der auf einem tiefen Teiche im Garten lag, und hatte, wie 
Kinder es gern tun, darin so lange geschaukelt, bis der Kahn um- 
geschlagen und der Knabe ins Wasser gefallen war. Ein Gaärtner, 
der in der Nähe arbeitete, war sogleich in den Teich gesprungen, 
doch war es ihm erst nach zehn Ninuten gelungen, den Knaben 
vom Grunde des Teiches heraufzuholen. Als die Mutter herankam 
und den Knaben totenblaß und leblos auf dem Rasen am Rande 
des Teiches hingestreckt liegen sah, gab sie sich der wildesten Ver- 
zweiflung hin. Der Ruf nach ärztlicher Hilf« war natürlich für 
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