Full text: Asien, Afrika, Amerika und Australien (Abth. 2)

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§. 83« Chile. 
Hütten bauen, Eichhörnchen, welche wie Murmclthiere aussehen und 
in Erdhöhlen leben. Die Pflanzenwelt ist hier in höchster Ueppigkeit» 
das Gras ist höher als das weidende Vieh; Aepfel erreichen die Größe 
eines Menschenkvpfes und Pfirschen, die § Pfund wiegen, sind nicht sel, 
ten; das Getreide giebt gewöhnlich die Aussaat öofaltig, ja in den 
fruchtbarsten Gegenden roo- bis r5ofältig wieder. Die Pflanzen der 
tropischen Gegenden, B. Zucker, Kaffee, Baumwolle u. dergl. wach¬ 
sen hier nicht mehr, sogar in S. nicht einmal Südfrüchte. Außer den 
Spaniern, die sich mit Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Golowäscherei, (denn 
fast jeder Bach enchalt Gold, oft in großen Stücken) und Handel beschäfti¬ 
gen, leben noch Ureinwohner, die Araucos oder Moluches (Molutfches). 
Sie sind große kraftvolle Menschen von hcllrothbrauner Farbe, roh und 
kriegerisch, aber wegen ihrer Treue beim gegebenen Worte und Gast¬ 
freundschaft achtungswcrth. Sie erkennen ein höchstes Wesen, gute und 
böse Geister und glauben an Fortdauer der Seele nach dem Tode. Sie 
waren sonst bittere Feinde der Spanier und bilden auch jetzt einen un¬ 
abhängigen Staat mit einem Gebiete von 1200 £).. M. Ihre Kleidung 
ist ein wollener Kittel, Poncho (Pontscho) genannt, und ihre Woh¬ 
nung eine hölzerne mit Stroh gedeckte Hütte- Sie treiben Ackerbau, 
der aber den Weibern übeilassen bleibt, Jagd und Krieg, haben Feuer, 
gcwehr und sind fast alle beritten, da das Land Ueberfluß an Pferden 
hat. Ihre vier Oberhäupter heißen Tokio. Chile, ehemals Spanische 
Provinz, bildet seit 1818 eine unabhängige Republik unter einem Präsi, 
deuten und mit einer Verfassung wie in Peru. Sie wird in 6 Depar, 
tements getheilt. — Die wichtigsten Städte sind: San Jago am Fuße 
des Gebirges, Hauptstadt des ganzen Landes, 5o,ooo E. Sehr regelmä¬ 
ßig gebauet und wie die meisten S- Amerikanischen großen Städte, voll 
herrlicher Kirchen. Sitz des Congresses und der Regierung, einer Uni¬ 
versität und großen Schule. Don hier führt ein Bergpaß über das Ge, 
biege in die östlichen Lander, so wie ein Weg nach dem Haupthandels¬ 
platze des Landes, Valparaiso (para-iso), d. h. Paradiesthal, Seestadt 
in einer herrlichen Gegend, die diesen Namen wvhl verdient. — Nord, 
licher liegt pecorea, in dessen Nahe die größten Gvldbergwerke, aber, 
wie in Peru, über 12,000 F. hoch sich befinden. — Die Stadt Con¬ 
cepción liegt in S. in einer so fruchtbaren Gegend, daß das, Getreide 
sechzigfältig geerndtct wird. Im I. i?5i wurde die Stadt bei einem Erd, 
beben fast ganz vom Meere verschlungen und die jetzige Stadt 1^ M von der 
Küste aufgebauet. Südlich mitten im Gebiete der Araucos ist Valdivia 
mit einem schönen Hafen. — Coquimbo in N. hat einen guten Ha¬ 
fen, und in der Nähe wichtige Kupfergruben, Hnasco noch nördlicher 
reiche Silbergruben. Dem südlichsten Theile von Chile gegenüber liegt 
die Inselgruppe de los Chonos (Tschonos), mit ziemlich rauhem, aber 
gesundem Klima, von Eingcbvrnen und Onaniern bewohnt. Die größte 
Insel heißt Chiloe (Lschilve). Große Wälder bedecken diese Inseln, die 
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