Full text: [Stufe 2, [Schülerbd.]] (Stufe 2, [Schülerbd.])

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht'. 
So klang es dem störrigen Könige recht 
Des Königs Wangen leuchten Glut/ 
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut. 
Und blindlings reißt der Mut ihn fort/ 
Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort 
Und er brüstet sich frech und lästert wild/ 
Die Knechteschar ihm Beifall brüllt. 
Der König rief nnt stolzem Blick/ 
Der Diener eilt und kehrt zurück. 
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt/ 
Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt. 
Und der König ergriff mit frevler Hand 
Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand. 
Und er leert ilm hastig bis auf den Grund 
Und rufet taut mit schäumendem Mund: 
„Jehovah! dir künd' ich auf ewig Hohn, — 
Ich bin der König von Babylon!" 
Doch kaum das grause Wort verklang, 
Dem König ward's heimlich im Busen bang. 
Das gellende Lachen verstummte zumal' 
Es wurde leichenstill im Saal. 
Und sieh! und sieh! an weißer Wand 
Da kam's hervor, wie Menschenhand/ 
Und schrieb und schrieb an weißer Wand 
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand. 
Der König stieren Blicks da saß, 
Mit schlotternden Knieen und totenblaß. 
Die Knechtenschar saß kalt durchgraut. 
Und saß gar still, gab keinen Laut. 
Die Magier kamen, doch keiner verstand 
Zu deuten die Flammenschrift an der Wand. 
Belsazer ward aber in selbiger Nacht 
Bon seinen Knechten umgebracht
	        
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