§ 6. Die Hohenstaufen.
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Herzögen entschied er mit dem Schwerte. Dem Herzoge
von Böhmen verlieh er zum Dank für dabei geleistete
Hilfe den Königstitel. Er selbst ließ sich zn Arles
die Burgundische Krone aufsetzen, an die seine Vor¬
fahren kaum mehr gedacht. Sein Ansehen stieg hoch
empor; von allen Landen her schickte man ihm ehrende
Gesandtschaften; der König von England unterwarf
sich in einem schmeichelhaften Briefe sammt seinem Reiche
den Befehlen des Kaisers (was freilich nicht so gar ernst¬
lich gemeint war).
Nur die Italienischen Städte verhöhnten den
Gewaltigen und seine Befehle, sobald er sich von ihnen
entfernt hatte. Und insonderheit Mailand war es, das
stolze, welches ihm fortwährend frech trotzte und die kaiser-
lichgesinnten Städte grausam mißhandelte. Der Papst
aber, dem die Macht des Kaisers allznhoch anwuchs, den
es auch sehr verdroß, daß ihm untersagt wurde, die
Kaiserkrone ein „beneficium" (hieß zugleich „Wohlthat
und Lehen") des röm. Stuhls zu nennen, und daß Fried¬
rich in seinen Briefen an ihn seine» Namen immer vor
den des Statthalters Christi setzte, der Papst sympathisirte
mit den widerspenstigen Städten und steifte sie in ihrer
Feindschaft gegen den Oberherrn. Da beschloß Friedrich
einen neuen Besuch in Italien, um dort seine Kaiser-
herrlichkeit völlig zu entfalten.
a. 1158 trat er diesen seinen zweiten Zug dahin an.
Es war der glänzendsten einer, den je ein Kaiser machte.
Friedrich umlagerte das trotzige Mailand, und da es
nicht mit Lebensrnittel» versehen war, mußte es sich bei
aller Tapferkeit, von Hunger gezwungen, nach vier Wochen
ergeben. Es mußte neue Treue geloben, Geißeln stellen,
Strafgelder zahlen, sich tief demüthigen.
Nunmehr hielt Friedrich einen großen Reichs¬
tag aus den Roncalischen Feldern und rief die größten
Rechtsgelehrten der hohen Schule zn Bologna
dazu, um die noch unsicher» kaiserlichen Rechte in der
Lombardei ein für allemal steststellen zn lassen. Diese