§ 6. Die Hohenstaufen. 
297 
Herzögen entschied er mit dem Schwerte. Dem Herzoge 
von Böhmen verlieh er zum Dank für dabei geleistete 
Hilfe den Königstitel. Er selbst ließ sich zn Arles 
die Burgundische Krone aufsetzen, an die seine Vor¬ 
fahren kaum mehr gedacht. Sein Ansehen stieg hoch 
empor; von allen Landen her schickte man ihm ehrende 
Gesandtschaften; der König von England unterwarf 
sich in einem schmeichelhaften Briefe sammt seinem Reiche 
den Befehlen des Kaisers (was freilich nicht so gar ernst¬ 
lich gemeint war). 
Nur die Italienischen Städte verhöhnten den 
Gewaltigen und seine Befehle, sobald er sich von ihnen 
entfernt hatte. Und insonderheit Mailand war es, das 
stolze, welches ihm fortwährend frech trotzte und die kaiser- 
lichgesinnten Städte grausam mißhandelte. Der Papst 
aber, dem die Macht des Kaisers allznhoch anwuchs, den 
es auch sehr verdroß, daß ihm untersagt wurde, die 
Kaiserkrone ein „beneficium" (hieß zugleich „Wohlthat 
und Lehen") des röm. Stuhls zu nennen, und daß Fried¬ 
rich in seinen Briefen an ihn seine» Namen immer vor 
den des Statthalters Christi setzte, der Papst sympathisirte 
mit den widerspenstigen Städten und steifte sie in ihrer 
Feindschaft gegen den Oberherrn. Da beschloß Friedrich 
einen neuen Besuch in Italien, um dort seine Kaiser- 
herrlichkeit völlig zu entfalten. 
a. 1158 trat er diesen seinen zweiten Zug dahin an. 
Es war der glänzendsten einer, den je ein Kaiser machte. 
Friedrich umlagerte das trotzige Mailand, und da es 
nicht mit Lebensrnittel» versehen war, mußte es sich bei 
aller Tapferkeit, von Hunger gezwungen, nach vier Wochen 
ergeben. Es mußte neue Treue geloben, Geißeln stellen, 
Strafgelder zahlen, sich tief demüthigen. 
Nunmehr hielt Friedrich einen großen Reichs¬ 
tag aus den Roncalischen Feldern und rief die größten 
Rechtsgelehrten der hohen Schule zn Bologna 
dazu, um die noch unsicher» kaiserlichen Rechte in der 
Lombardei ein für allemal steststellen zn lassen. Diese
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.