§ 6. Die Luxemburger. 
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Biele rechte Buße gethan, wer weiß es? Aber ganze 
Schnüren durchzogen die Länder mit Geißeln — die 
sogenannten Geißler oder Flagellanten — und 
hiebe» sich einander, daß das Blut von ihnen strömte, 
um durch solche Buße Gottes Erbarmung zu erringen 
und sich auf die Zukunft des Herrn würdig vorzubereiten. 
Auf einmal hieß es, „die Juden hätten alle Brun¬ 
nen vergiftet, daher komme das Sterben." Da fiel der 
Pöbel und die Geißelbrüderschaft voran allenthalben über 
Israels unglückliche Kinder her. In Mainz wurden 
t 2,000 gemordet, in Lübeck 9000, in Erfurt 6000 u. s. f. 
In Straßburg wurden 900 Juden auf Einem großen 
Holzstöße verbrannt! 
tz 6. 
Tie Luxemburger. 
Das päpstliche Schisma. 
Nach Ludwigs des Bayern Abscheiden konnte sein 
Nebenbuhler Karl emporkommen, so daß nun wieder 
ein Luxemburger (Heinrichs VII. Enkel, s. S. 392) den 
deutschen Thron einnahm. Die mächtige Bayerische Partei 
wollte ihn zwar Anfangs nicht anerkennen, übergab viel¬ 
mehr das Scepter an den Grafen Günther von 
Schwarzburg; aber da bot der schlaue Karl unver¬ 
sehens der Tochter des rheinischen Pfalzgrafen Ruprecht 
(aus dem Bayerischen Hause) seine Hand zur Ehe, womit 
er das ganze Wittelsbach auf seine Seite zog. Günther, 
ein wackerer Degen, halte wohl um die Kaiserkrone seines 
Armes Kraft versucht, allein er wurde plötzlich krank zum 
Tode; damit nun wenigstens die Seinen etwas von sei¬ 
ner Erhöhung zu genießen hätten, trat er Karin seine 
Ansprüche um 20,000 Mark Silber ab und — starb. 
Karl IV. (1347 — 1378) war ein stndirter Mann, 
welcher wie einst Friedrich II. sechs Sprachen redete, 
und ein gewandter Mann, der sich überaus geschickt 
wenden und winden konnte, ein sch la «gen klug er 
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