58 Friedrich Wilhelm m. Congreß zu Wien. §. 14.
und Württemberg und viele andere deutsche Fürsten mit den ersten
Staatsmännern der Zeit auf
d. dem Cougresse zu Wien (l. Nov. 1814 — 9. Juni 1815).
Preußen, welches den Anstoß zum Befreiungskämpfe gegeben
und zu dessen glücklichem Erfolge so wesentlich beigetragen hatte,
sollte zufolge der Verträge, die es mit Rußland und im Laufe des
Krieges mit den übrigen teilnehmenden Mächten geschlossen, in dem
Umfange vom I. 1806 hergestellt werden. Allein Rußland wollte
von den ehemals polnischen Ländern nur so viel zurückgeben, als
nöthig war, um eine Verbindung zwischen Schlesien und Ostpreußen
zu erzielen, und gegen die vorgeschlagene Entschädigung Preußens
durch das von den Verbündeten eroberte Königreich Sachsen erhoben
die übrigen Großmächte Widerspruch. Nur die plötzliche Rückkehr
Napoleon's verhinderte die Auflösung des Congresses. Man beschloß
in aller Eile eine Theilung Sachsens, dessen größere Hälfte (die
aber nur 2/5 der Bevölkerung hatte) an Preußen abgetreten wurde.
Außerdem erhielt Preußen nebst Danzig und Thorn den westlichen
Theil des Herzogthums Warschau, woraus die Provinz Posen ge¬
bildet wurde, ferner seine ehemaligen Besitzungen in Westfalen (außer
Singen) und am Niederrhein, das Großherzogthum Berg und ein
bedeutendes neues Gebiet zu beiden Seiten des Rhems1), endlich
Neuschatel und Valengin (Valendis) in der Schweiz. Dagegen trat
es die Fürstentümer Ostfriesland und Hildesheim, sowie Goslar,
die niedere Grafschaft Lingen und den nördlichen Theil von Münster
an Hannover, das entfernte Ansbach und Baireuth an Baiern lgegen
Jülich und Berg) ab. In einem Vertrage mit Dänemark erwarb
Preußen auch den (jenem so eben statt Norwegens von Schweden
abgetretenen) Rest von Schwedisch-Pommern nebst Rügen (gegen das
so eben von Hannover erhaltene Herzogthum Lauenburg). So wurde
Preußen, das von 1795—1807 in seiner Osthälste vorherrschend
ein slavischer Staat gewesen war (mit 22/s Millionen Polen neben
6 Millionen Deutschen), wieder ein wesentlich deutscher Staat.
*) Außer deu Herzogtümern Jülich und Berg (s. oben) erhielt Preußen die
kurkölnischen Lande, die ehemaligen kurtrierischeu Lande links vom Rhein, Theile
von Luxemburg und Limburg, das Fürstenthum Aremberg, die Grafschaften Wied,
Sayn, Manderscheid und Schleiden, die Abteien Malmedy und Cornelimünster,
die freien Reichsstädte Köln, Aachen und Wetzlar, sowie mainzische und rhein¬
gräfliche Besitzungen u. s. w.