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II, D r e Bewohner
kennen lernen.
Die Sachsen, an Zahl im I. 1825 gegen 1,400,000,
sind Deutsche, sprechen und kleiden sich Deutsch.
Nur in einem Lheile der Lberlausi'tz und den angrenzen¬
den Meisnischen Dörfern, wohnen Wenden oder Nach¬
kommen der Sorben, die vom 6Len bis ins lote $ai)ts
hundert der herrschende Volksstamm in unferm Vater»
lande waren. Juden dürfen nur in Dresden und Leip¬
zig sich aufhalten.
Kein europäischer Staat, das Königreich der Nieder¬
lande ausgenommen, hat auf gleich grosem Flächen¬
raume eine stärkere Bevölkerung, als Sachsen: und
hier sind wieder keine Gegenden volkreicher, als die¬
jenigen des Erzgebirgs, des Voigtlandeö und der Ober¬
lausitz, wo die meisten Fabriken blühen.
Sachsen zählt 143 Städte, welche ziemlich die
Hälfte der Einwohner in sich fassen. Die übrigen wohnen
in ungefähr 3270 Flecken und Dörfern.
In der frühesten Vorzeit hielten unsre Regenten bald
da, bald dort Hof, je nachdem Geschäfte und Verhält¬
nisse es heischten. Dresden, Leipzig, Freiberg, Wolken-
stein sahen sie am öftersten in ihren Mauern. Seit der
Mitte des 16- Jahrhunderts aber ist Dresden ^die
Residenz, und seitdem auch die Hauptstadt. Die übri¬
gen vorzüglichsten Städte sind: Leipzig, die einzige
Universitats-, auch die Haupthandelsstadt;
Freiberg, die Hauptbergsiadr; Chemnitz, Annaberg,
Schneeberg, Budissin, Zittau, Plauen, die Haupt»
Fabrikstädte. Die volkreichste Stadt Sachsens
war sonst, bis zum 30jährigen Kriege, Freiberg.
Sachsens größtes Dorf ist Ebersbach in der
Oberlausi'tz; denn es hat über 700 Häuser, über 5000
Einwohner. So viel zählen die meisten unsrer kleinern
Städte nicht. Viel unsrer Dörfer haben ein städti¬
sches Ansehen und in der Lommatscher und Pegauer
Pflege giebt es Bauernhöfe, die man kaum von Ritter-