Full text: Leitfaden für den geographischen Unterricht

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Geschichtliches. Das regierende Königshaus, von der Burg 
Hohenzollern in Schwaben stammend und nach ihr benannt, erwarb 
durch Friedrich I., dem Burggrafen von Nürnberg 1415 die Mark 
Brandenburg, aus Mittelmark, Altmark, Priegnitz, und Ucker¬ 
mark bestehend, als Stammland des preußischen Staates. Sie hatte 
früher Markgrafen aus dem Hause Anhalt oder Askanien (1133 
bis 1320), dann aus dem Hause Bayern (1324—1373). dann aus 
dem Hause Luxemburg bis 1415. Friedrichs I. Nachfolger haben 
durch Erbschaft und glückliche Kriege Preußen zu der Größe erhoben, 
die es jetzt hat. 1539 wurde die Reformation eingeführt. 1616 
siel das bisher dem deutschen Ritterorden gehörige Herzogthum 
Preußen an die Markgrafen von Brandenburg. Der große Kurfürst 
Friedrich Wilhelm (1640—1688), brachte Hinterpommern von den 
Schweden an sich: sein Sohn nahm als Friedrich I. 1701 die Kö¬ 
nigswürde an und der Name Preußen ging auf alle Besitzungen 
über. Friedrich II. (1740-1786) eroberte Schlesien (1756-1763), 
später fielen von Polen Westprcußen und Posen an Preußen ab. 
Durch den Frieden von Tilsit 1807 verlor Friedrich Wilhelm III. 
fast die Hälfte seiner Länder an Napoleon I., erhielt sie aber 1815 
wieder, dazu Schwedisch-Pommern, die Hälfte des Königreichs 
Sachsen und die Besitzungen am Rhein, soweit nicht schon vorher 
Theile zu Preußen gehörten. 1849 kam Hohenzollern, 1864 Lauen¬ 
burg zu Preußen. Durch den deutschen Krieg des Jahres 1866 
bereicherte der jetzige König Wilhelm I. sein Land mit dem vorher 
dänischen Schleswig-Holstein, dem Königreich Hannover, dem Kur¬ 
fürstenthum Hessen, dem Herzogthum Nassau, der Landgrafschaft 
Hessen-Homburg, der freien Stadt Frankfurt a. M- und Gebiets- 
theilen vom Großherzogthum Hessen und Bayern. 
a) Die Provinz Brandenburg, 734 (^Meilen und 
fast 2'/s Millionen hauptsächlich evangelische Einwohner, 
von den schiffbaren Flüssen Oder, Warthe, Havel und 
Spree bewässert, mit zahlreichen kleineren Seeen, ist meist 
flach und sandig, am fruchtbarsten an den Niederungen der 
Flüsse (Oder- und Warthebruch), erzeugt Getreide, Holz, 
Gartengewächse, Obst. Auch herrscht gute Gewerbthätig- 
keit. 
Sie zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Pots¬ 
dam und Frankfurt a. O. 
Die Hauptlinien des wie in ganz Deutschland so auch 
hier reichen Eisenbahnnetzes sind: Berlin-Stettin; Berlin- 
Frankfurt a. O.; Frankfurt a. O.-Küstrin-Landsberg-Brom- 
berg; Frankfurt a. O.-Guben-Görlitz; Berlin-Jüterbogk-Dres- 
den; Berlin-Jüterbogk-Wittenberg-Halle; Berlin-Potsdam- 
Brandenburg-Magdechurg; Berlin-Wittenberge-Hamburg. 
Städte: 
»Berlin a. d. Spree, 112', Hpt.- und Residenzst., über 700,000 
Einw., schön gebaut, hat einen Umfang von 2 Meilen, 43 Kirchen,
	        
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