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„$ch tue mich ganz freundlich bedanken, Amtsmeister und liebe Werk¬
brüder!" sagte Dippold, und die nächsten schüttelten ihm die Hand.
2. „Nun, Brüder, die andere Bitte!" sprach Meister Gotthard. „Draußen
steht ein Böttcherknecht, der selbständiger Meister werden will. Er ist
echt, recht und deutsch und als eines Meisters Sohn zum Handwerk geboren;
denn es ist mein eigener Sohn Arnold Henneberg."
„Er ist uns willkommen!" riefen ihm die Brüder zu.
”®r will ein Mädchen aus dem Amte heiraten," fuhr der Meister fort,
„Dippolds Tochter ist seine Braut. Er will nachtun, was jeder andere fromme
und ehrliche Amtsbruder vor ihm getan hat, wenn ihr ihm vergönnen wollt,
daß er das Meisterstück macht."
„Wir vergönnen's!" antworteten die Meister.
In der Zunftstube.
(Dieses Rild ist als große farbige Anschauungstasel irrt Verlage F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
„Ich habe dir zu melden, mein Sohn," sprach der Amtsmeister zu Arnold,
als dieser erschienen war, „daß die ehrbaren Meister dir auf deine Bitte das
Amt auflassen wollen, wenn du mit deinem Meisterstück gute Arbeit lieferst,
dein Eintrittsgeld in die Meisterbüchse zahlst und ihnen einen Meisterschmaus
ausrichtest."
„Ich tue mich ganz freundlich bedanken", erwiderte Arnold, „und will
alles tun nach der ehrbaren Meister Begehr und nach Handwerks Gebrauch
und Gewohnheit."
„Gut, mein Sohn!" sagte der Amtsmeister, „so kannst du wieder deinen
Austritt nehmen."
3. „Nun meine letzte Bitte! Vor drei Wochen stand hier in unserer
Zunftstube Meister Hartnacke und bat um Ausnahme seines Sohnes Hans
als Lehrling in unserer Zunft. Aus den üblichen zwölf Umfragen, die wir