Full text: Allgemeine Erdbeschreibung oder Lehrbuch der mathematischen und physikalischen und Einleitung zur politischen Geographie

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Viertes Kapitel: Bewegung der Erde. 
Es ist bereits angemerkt worden (§. 13.), daß die heiße Zone, wel¬ 
che sich bis zu 260 28' zu beiden Seiten des Äquators erstreckt, 
und 705 Meilen breit ist, von den beiden Wendekreisen eingeschlos¬ 
sen oder begrenzt wird. Die beiden gemäßigten Zonen gehen von 
jedem der beiden Wendekreise bis zu den Polarkreisen, und jede der¬ 
selben ist 645 Meilen breit. Die beiden kalten Zonen (die eigent¬ 
lich keine Zonen oder Gürtel, sondern Kugel flachen sind), liegen 
innerhalb der beiden Polarkreise, deren jeder 345 Meilen von sei¬ 
nem Pole entfernt ist. Theilt man die Obersiäche der Erde in 
1000 gleiche Theile, so kommen auf die heiße Zone 398, auf die 
beiden gemäßigten 520, und auf die beiden kalten Zonen 82 sol¬ 
cher 2 heile. 
Ein merkwürdiger Umstand ist der, daß die südliche Halb¬ 
kugel der Erde um 10 Breitengrade kalter ist, als die nördliche. 
Auf dem Feuerlande z. B., welches mit deni nördlichen Deutsch¬ 
land ungefähr gleiche Breite hat, herrscht eine Kälte, wie sie nur 
auf Island gefunden wird, und so durchgängig. Man erklärt 
diesen Umstand aus der größeren Wassermenge der südlichen kalten 
Zone und der um den Südpol gelagerten Eismasse (Vergl. §. 74.). 
Aber nicht blos die Erwärmung, sondern auch die Er¬ 
leuchtung oder die Dauer des Tages hangt an verschiedenen 
Orten der Erde von dem verschiedenen Stande der Sonne ab, 
denn nur in den unter dem Äquator liegenden Gegenden ist 
beständig Tag und Nacht gleich lang, was in den übrigen Thei- 
len der Erde nur dann der Fall ist, wenn sich die Sonne in 
einem der beiden Nachtgleichenpunkte befindet. Je weiter sich 
dieselbe von dem Äquator entfernt, desto mehr nehnien auf der 
einen Halbkugel die Tage zu, und auf der andern ab. Man 
theilt in dieser Hinsicht die Oberfläche der Erde von dem Äqua¬ 
tor bis zu den Polarkreisen auf beiden Seiten in 24 Klimata 
d. h. Kreisflächen, an deren Grenzen der Unterschied des längsten 
Tages eine halbe Stunde beträgt, und von den Polarkreisen bis 
zu den Polen auf jeder Seite noch in 6 Klimata, an deren Gren¬ 
zen die Dauer des längsten Tages um einen ganzen Monat ver¬ 
schieden sir. Unter den Polen dauert der längste Tag 6 Monate, 
und die längste Nacht eben so lange. Folgende Übersicht zeigt, wie 
nach Verschiedenheit der Breitengrade die längsten Tage zunehmen: 
Unter dem Äquator dauert der längste Tag 12 Stunden. 
t 8° 34' - - - - 12z - 
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