Zweiter Abschnitt. II. Festland der Achen. 3. Deutschland. 129
weiße Wiese). Die Verbindung zwischen dem Schlesischen und Böhnii-
schen Jserkamme heißt der L a fe I fi ch t e n k a m m, ein Plateau, von wel¬
chem man eine köstliche Aussicht nach Böhmen, Schlesien und die Lausitz
hat. Bei einem tafelähnlichen Steine hier, der die Grenze bildet, stand
sonst eine Fichte, daher der Name. Bis 3600 F. Höhe findet sich auf dem
ganzen Riesengcbirge hoher Baumwuchs; auch ist die Böhmische Seite viel
stärker bewaldet, als die Schlesische. Die Masse des Gebirges besteht aus
Granit, der in der niederen Region mit fruchtbarer Dammerde bedeckt ist,
die auf den Höhen in Torfmoor übergeht.
6) Das Lausitzer Gebirge zieht sich von der linken Seite der
oberen Lausitzer Neiße, welche dieses Gebirge vom Riescngebirge trennt, west¬
lich bis an die Elbe, wo es sehr steil, oft senkrecht, gegen die Ufer tritt,
und mit dem gegenüber liegenden, eben so steilen, Erzgebirge die El bpforte
bildet. Längs der Elbe läuft es südlich bis Leutmeritz, westlich bis zum
Borsbergc bei Pillnitz oberhalb Dresden, nördlich bis Bautzen. Sein höch¬
ster Theil ist das Geschkengebirge, südwestl. von Reichenberg in Böh-
men. Durch einen Höhenzug zwischen Reichenberg, Liebenau und Hochstädt,
südl. um die Quelle der Lausitzer Neiße, ist es mit dem Riesengebirge ver¬
bunden. Die Wälder des Lausitzer Gebirges bilden kleinere Massen, sind
aber nicht so zusammenhängend, als auf dem Riesengebirge. Höchste Berge
sind: der Geschkenberg, 2880 F.; der Hochwald, bei Zitrau, 2380 F.; der
Schnecberg bei Nollendorf, bei Teschcn, 2368 F.; die Lausche bei Walters¬
dorf 2390 F. hoch. Nackte Felsenmassen finden sich wenig, am meisten auf
dem westl. Theile an der Elbwand, wo sich auch im Kleinen der Terrassen-
bau des Hochgebirges findet. Man nennt deshalb auch diesen Theil um
Schandau bis an die Wesnitz die Sächsische Schweiz. Ein Miniatur¬
gemälde jener gigantischen Schweizeralpen. Auf 15 Q. M- wechseln hohe
Berge mit schroffen Felsenkuppen, tiefen Abgründen und anmuthigen Thä-
lern, und mit jedem Wechsel des Standpunktes zeigen sich neue originelle,
höchst reizende Ansichten.
7) Das Erzgebirge. Es wird durch die Elbe vom vorigen ge¬
trennt, und zieht sich südwestlich zwischen Böhmen und Obersachsen bis zur
Quelle der weißen Elster, 22 Ml. lang und 6 bis 12 Ml. breit. Es hebt
an der Elbe gleich sehr jähe an, erreicht im Fichtelgebirge seinen höchsten
Punkt, und fällt zuletzt zwischen Ascha und Haselau ab. Das ganze Ge¬
birge ist überaus waldig, und beackert bis auf die größte Höhe; in Böhmen
weit steiler als in Sachsen. Sein nördlichster Theil heißt das Sandstein¬
gebirge und ein östlicher das Mittelgebirge. Die Gegend um den
Sächsischen Fichtelberg heißt das Sächsische Sibirien. Höchste Berge sind:
die Festung Königstein, 1708 F.; der Donnersberg, 2584 F.; der grüne
Stein bei Altenberg, 2919 F.; der Fichtelberg, 3520 F.; der Aucrsberg
bei Eibenstock, 3057 F.
8) Das Mährische Gebirge zieht sich zwischen Mähren und Böh¬
men vom Glazer Schneeberge südwestlich bis in die Gegend zwischen Neu-
Fiftriz und Zlabings, 26 Ml. lang, 4 bis 7 Ml. breit, weder rauh noch
steil, doch bis auf die höchsten Punkte bewaldet. Der Rücken ist bald in
Böhmen, bald in Mähren. Die höchsten Punkte bei Jglau und südwestlich
von Zwickau sind kaum 3000 F. hoch. Unter allen Gebirgen, welche Böh¬
men umziehen, ist dieß am zugänglichsten, da im Zuge des Hauptrückens
sich so viele Einsattelungen finden. Der ganze südwestliche Theil besteht nur
aus hohen Berggruppen.
9) Der Böhmerwald (Szumawa). Zwischen Neu - Fistriz und
Zlabings anfangend, zieht er sich zwischen Böhmen und Oesterreich, so wie
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