Full text: Lehrbuch der Geographie

Zweiter Abschn. II. Festland der Alpen. 4. Deutschland. 153 
Durchspühlung (Westphal. Pforte, S. 134. Nr. 22), dann sind die Ufer 
flach. Sie ist der kürzeste Deutsche Hauptfluss, gleichwohl aber betragt 
ihr Gebiet 1220 Q.M. Brücken: bei Hameln, Rinteln, Min¬ 
den, Nienburg, Hoya, Bremen. Die Werra entsteht auf der 
Nordwestseite des Bleßberges aus zwei Bachen des Thüringerwaldes, 
nimmt, einen nordwesil. Lauf, hat ein breites, stark bewohntes Thal, in 
welchem nur bei Themar die Ränder scharf herantreten, eine Lange von 
38 Ml., wird schiffbar bei Treffurt und vereiniget sich bei Münden mit 
der Fulda. Ihre Nebenflüsse sind die H örsel und Vach. Brük- 
ken: 13 oberhalb Meiningen, dann eine bei dieser Stadt, bei Wal¬ 
dorf, Wasungen, Wernshausen, Barchfeld, Salzungen, Vach, Berka, 
Kreuz bürg, Treffurt, Wanfried, Eschwege, Allendorf, Witzen hau¬ 
sen, Münden. Die Fulda entspringt im Rhöngebirge an der kleinen 
Wasserkuppe, im S. O. der Abtsröder Höhe, bei Gersfeld in Churhes¬ 
sen, hat einen nördl. Lauf von 27 Ml. bis Hannöverisch Münden, wird 
von Hersfeld an schiffbar, hat ein steiles Ufer und sehr beschranktes 
Thal, und bildet mit der Werra bei Münden die Weser. In sie fließt 
die Schwalmoberhalb Kassel. Brücken: 4 oberhalb Fulda, dann 
eine bei dieser Stadt, bei Hersfeld, Meklar, Breitenbach, Rothen¬ 
burg, Morschen, Melsungen, Röhrenfurt, EUenberg, Kassel. 
Nebenflüsse, links: 1) Die Diemcl, Q. auf dem Rothlagcrgebirge, 
nordwesil. von Medebach in Weftphalen, nordöftl. Lauf und Mdg. bei Karls¬ 
hafen, nicht schiffbar. Brücken: bei Stadtbergen, Westheim, Marburg, 
Liebenau, Trendelburg, Helmershausen. Bei Stadtbergen bildet der 
Fluß ein sehr tiefes Gebirgsthal, und einen Paß, der schon zur Zeit Karls 
des Großen berühmt war. Die Sachsen hatten hier die Festung Ehres- 
burg. 2) Die Hunte, Q. auf der Mindenschen Bergkette in Osnabrück, 
nördlicher Lauf durch dieses Land und Oldenburg nach Elsfleth zur Mdg., 
25 Ml. lang, schiffbar bei Oldenburg, flache Ufer. Brücken: 12 oberhalb 
Witzenhausen, dann bei diesem Orte, Hundlosen, Westerburg, Astrup, War¬ 
denburg, Oldenburg re. 3) Die Rehme, oberhalb Minden. 4) Die 
W estphä lischt Werra und 5) die Aue, oberhalb Nienburg, als die 
drei kleineren. — Nebenflüsse, rechts: 1) Die Aller, Q. nördl von 
Seehausen, das sogenannte saure Holz, westlich von Magdeburg; nordwesil. 
Lauf durch das Hannöversche bis nach Werden zur Mdg., 33 Ml. lang, 
schiffbar von Zelle an, seichte Ufer. Brücken: 15 oberhalb Gifhorn, dann 
bei dieser Stadt, Zelle, Essel, Rethen, Werden. Die Aller nimmt links 
die Oker und die Leine auf. Jene entspringt im Harz, hat einen nördl. 
15 Ml. langen Lauf, 2 Brücken bei Wolsenbüktel und Braunschweig, und 
mündet sich zwischen Zelle und Gifhorn; diese kommt vom Eichsfelde, wo sie 
2 Ml. östlich von Heiligenstadt entspringt, fließt nordöstlich bis zur Mdg. 
zwischen Zelle und Werden, 22 Ml. lang, wird von Hannover an schiffbar 
und hat über 50 Brücken, von denen die wichtigsten bei Göttingen, Eimbeck, 
Gandersheim, Elze, Neustadt und Hannover sind. Bei Nordheim fließt rechts in 
die Leine die Ruhme, und in diese wieder rechts die O d e r und die Soese. 
Wichtig ist die Soese, welche an der Soesenklippe des Oberharzes entspringt, 
und sehr tief ist. Erst von Osterode an wird ihr Thal seichter. Die Oder ent¬ 
springt beim Brockenkruge, auf dem Bcockcnselde. An diesem Flusse liegt 
das Meisterstück der Hydraulik, der Oderteich, 85 Mrg. groß, 9 F. tief, 
für den Berg- und Hürlcnbau sehr wichtig. Die Innerste, welche unweit
	        
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