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144 V. Politische Geographie..
strumente :c. Manuf. in Seide, Wolle, Linnen und Baumwolle. Eine
große Wasserleitung, weit in den Genfer See hinein gebaut, versorgt alle
Brunnen der Stadt. <Z Ham ounithal in Savoyen, von wo aus man den
Montblanc gewöhnlich besteigt. Der Gipfel des Dole, mit einer wun¬
derschönen Aussicht. Ca rouge, im abgetretenen Savoyer Gebiete, mit
^ 3300 E. und großen Gerbereien. Verso ix am Gensersee, mit seiner Zu-
behörung, 1200 E. Handel, Hafen.
22. Der Kanton Neufchatel oder Neuenburg, zwischen
Frankreich, Bern, Waadt und dem Neuenburger See. Größe 14 Q.M. mit
61,600 E. Dieses Ländchen, aus mehreren Thälern des Iura bestehend,
hatte früher eigene Grafen, zugleich Fürsten von Oranien. Beim Ausster¬
ben dieses Hauses erkannten die Stände 1707 den König von Preußen als
Erben dieser Besitzung an und huldigten ihm. Er besaß auch das Land als
Fürstenthum bis 1806; da schenkte es Napoleon dem Marschall Berthier.
Doch kam es 1814 wieder an Preußen zurück, ist ein Theil der Eidgenossen¬
schaft und hat eine ganz freie Verfassung unter Landständen und einem Staats-
rathe. Der König!. Gouverneur in Neufchatel beruft die Landstande unter
seinem Vorsitze zusammen. Die Einkünfte des Königs sind 40,000 Thaler.
Ein Bataillon von 400 M. steht in Preußischem Solde.
Das Land zerfallt in das eigentliche Fürstenthum Neufchatel und die
Grafschaft Vallengin. In jenem liegt am Ufer des gleichnamigen Sees
die Hauptst. Neufchatel oder Neuen bürg, vom wilden Seyon durch¬
strömt, mit 4700 E-/ eine der freundlichsten und gcwerbreichsten Städte
der Schweiz. Schloß, neues Rathhaus, das schönste Gebäude in der Schweiz,
von einem reichen Kaufmanne, David Pury, erbaut, der 1786 sein
ganzes Vermögen (1 Million Thaler) seinem Vaterlande zur Verbesserung
der Prediger- und Schullehrer-Stellen vermachte. Die Hauptkirche und das
Waisenhaus sind ebenfalls sehenswerth. Landeron, am Einflüsse der Ziel
in den Bielersee, 820 E. — In der Grafschaft V all eng in sind beson¬
ders die Thäler Locle, Travers und Chaux de Fond zu merken,
mit drei gleichnamigen Flecken, deren Einwohner (fast 8000), außer der
Ilhrmacherei, sich noch mit Spitzenklöppeln, Gold- und Silber-, Eiscn-
und Stahlarbeit rc. beschäftigen. Der D o u b s, theilweise die westliche Grenze
des Kantons, bildet hier einen 80 F. hohen Wasserfall, Laut <1u Doubs
genannt.
V. D ie Italienischen Staaten.
Außer dem schon bei der Oesterreichischen Monarchie betrachteten
Lombardisch-Venetiauischen Königreiche zerfällt das übrige Italien noch
in 8 Staaten: 1) Das Königreich Sardinien. 2) Die Herzog-
thümer Parma und Piacenza. 3) Das Herzogthum Modena.
4) Das Herzogthum Lucca. 5) Das Großherzogthum Toscana.
6) Den Kirchenstaat. 7) Die Republik San Marino und 8)
das Königreich beider Sicilien.
1. Das Königreich Sardinien.
Das Königreich Sardinien hat seinen Namen von der Insel
Sardinien, die jedoch nicht das Hauptland ist, indem der wichtigste
-Lheil auf Italiens Festlande liegt. Der Anfangspunkt der Monarchie